Tyler Durden
Die Schuld an der Flüchtlingskrise in Europa
trägt die Regierung Obamas
trägt die Regierung Obamas
Amerikas Präsident Donald Trump behauptete am 18. Juni, dass die deutsche Regierung und die Führung anderer EU-Nationen die Flüchtlingskrise verursacht haben, die Europa derzeit bedroht. In Trumps Tweet heißt es:
»Das deutsche Volk wendet sich gegen seine Führung, während das Thema Migration die ohnehin angespannte Koalition in Berlin weiter belastet. Die Kriminalität in Deutschland ist rasant angestiegen. Großer Fehler in ganz Europa, Millionen Menschen hineinzulassen, die so stark und so gewaltsam die Kultur verändert haben!«
Die US-Regierung lügt ganz eindeutig bei diesem Thema.
Es war nämlich Washington selbst, das diese Krise verursacht hat, mit der die Europäer derzeit zu kämpfen haben. Würde es diese Krise überhaupt geben, wären die USA nicht in Libyen, Syrien und andernorts eingefallen und hätten (teilweise mit Erfolg) versucht, die dortigen Regierungen zu stürzen? Wir sprechen über genau die Länder, aus denen die Menschen fliehen.
Die US-Regierung und einige wenige ihrer Verbündeten (diejenigen, die tatsächlich etwas getan haben und insofern tatsächlich eine Mitschuld an dieser Krise tragen) haben diese Kriege verursacht, diese Regierungsumstürze und so weiter, aber die deutsche Regierung gehört ebenso wenig dazu wie zahlreiche andere europäische Regierungen. Hätten die USA bei diesen Invasionen nicht die Federführung übernommen, hätte sich möglicherweise noch nicht einmal Frankreich an einer davon beteiligt. Die US-Regierung ganz allein trägt die Schuld an diesem Strom von Flüchtlingen. Die US-Regierung selbst hat Europa diese gewaltige Last auferlegt, dennoch weigert sie sich, diese von ihr selbst produzierten Flüchtlinge anzuerkennen. Dabei war es Washington, das unter anderem in Libyen und Syrien einmarschierte und das Land bombardierte, um die Regierung zu stürzen. Und es war Washington, das al-Kaida dabei unterstützte, Dschihadisten aus aller Welt zu sammeln, sie anzuführen und aufzurüsten. Es waren diese Dschihadisten aus aller Welt, die nach Syrien strömten, um Syriens Regierung zu stürzen und durch eine zu ersetzen, die der wichtigste Verbündete der USA im Nahen Osten ausgewählt hätte – die Saudis, Herrscher über ganz Saudi-Arabien, auch über die Regierung des Landes, und fest entschlossen, die Kontrolle in Syrien zu übernehmen.
Trump gibt Angela Merkel im Grunde genommen die Schuld daran, ein Verbündeter der USA gewesen zu sein, eines Regimes der Aggression, dessen Wurzeln Jahrzehnte zurückreichen und das Trump nun persönlich anführt, anstatt es zu beenden. Er könnte den Vereinigten Staaten Demokratie zurückgeben, er könnte Freiheit und Frieden schenken, in Europa, in Syrien, im Jemen und so weiter. Doch Trump gibt Merkel die Schuld, nicht sich, nicht seinem Vorgänger, nicht den Menschen, die in Wirklichkeit diese Flüchtlingsströme verursacht haben.
2016 erschien die Studie »An Overview of the Middle East Immigrants in the EU: Origina, Status Quo and Challenges«. In der Zusammenfassung heißt es:
»Die EU hat das größte Einwandererproblem – bis zu 56 Millionen der dort lebenden Menschen wurden nicht dort geboren. Aufgrund der nicht endenden Abfolge von Kriegen und Chaos im Nahen Osten rangiert die EU bei der Zahl der umgesiedelten Menschen in der Region und vor allem der Zahl der Flüchtlinge weltweit auf Platz 1. Eine große Menge von Flüchtenden und Asylsuchenden hat Kurs auf die EU-Staaten genommen und die Bewegung lässt sich in vier Phasen unterteilen. Seit dem Arabischen Frühling und vor allem seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien 2011 und dem Aufstieg des »Islamischen Staats« 2013 ist das gesamte Gebiet der EU von der größten Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg betroffen.«
All diese Invasionen betrafen – und betreffen – Länder, in denen die USA einen Regimewechsel fordern.
Um die tieferen Wurzeln des Problems zu verstehen, muss man zunächst einmal begreifen, dass die US-Regierung weiterhin davon besessen ist, Russland zu erobern, auch nach dem Ende des Kommunismus und des Warschauer Pakts noch. Zweitens muss man begreifen, dass die US-Regierung seit dem angeblichen Ende des Kalten Kriegs konsequent und beständig danach strebt, die Verbündeten Russlands zu übernehmen, und zwar nicht nur die ehemaligen Staaten der Sowjetunion und des Warschauer Pakts, sondern auch die Länder im Nahen Osten, allen voran Syrien und Iran. Das gilt sogar für Länder wie Libyen, bei denen der Anführer Sunnit war, trotzdem Russland freundlich gegenüberstand. Israels Aristokratie fungiert in dieser Hinsicht als wichtiger Agent der Saudis, denn die Saudis verlassen sich sehr darauf, dass die israelische Regierung in Washington Lobbyarbeit betreibt. Anders gesagt: Amerika verfolgt beständig das Ziel, Russland zu isolieren, bis Washington irgendwann in der Lage ist, Russland selbst zu übernehmen. Das sind die weiterreichenden Wurzeln hinter der europäischen Flüchtlingskrise.
Zu Beginn der versprochenen Ära nach dem Kalten Krieg erklärte die von Präsident George Bush geführte US-Regierung 1990 der sowjetischen Regierung unter Präsident Michail Gorbatschow in Privatgesprächen wiederholt, sie werde den Kalten Krieg beenden, die Nato »nicht um einen Zoll ostwärts« ausweiten und das amerikanische Militärbündnis nicht gegen die UdSSR (die kurz darauf nur noch Russland war) ausweiten. Die US-Regierung versprach, die Nato werde von den Ländern, die sich zum damaligen Zeitpunkt im Warschauer Pakt befanden (Albanien, Bulgarien, Polen, Rumänien, Tschechoslowakei und Ungarn) oder zur ehemaligen Sowjetunion gehörten (Armenien, Aserbaidschan, Estland, Georgien, Kasachstan, Kirgisien, Lettland, Litauen, Moldawien, Tadschikistan, Turkmenistan, Ukraine, Usbekistan und Weißrussland), keine in das transatlantische Bündnis aufnehmen. Einzige Ausnahme: Ostdeutschland. Die US-Regierung hat glattweg gelogen. Die russische Regierung hingegen hielt sich an all ihre Verpflichtungen. Weil Gorbatschow Lügnern traute, war Russland nun gefangen. Das eigentliche Ziel der Lügner stellte sich nicht als Frieden heraus, sondern als globale Dominanz.
Zur Zeit gehören der NATO alle ehemaligen Staaten des Warschauer Pakts an, geht es nach den USA kommen noch Bosnien und Herzegowina, Georgien, Mazedonien und die Ukraine hinzu. Georgien und die Ukraine sind die ersten Teile der ehemaligen Sowjetrepubliken – nicht nur Teile des Warschauer Pakts, sondern Teile der Sowjetunion selbst – die sich der gegen Russland gerichteten Militärallianz anschließen könnten. Der naive und vertrauensselige Michail Gorbatschow hätte sich etwas Derartiges niemals träumen lassen. Er hatte ja keine Ahnung, wie böse Amerikas Deep State (der die USA eigentlich kontrolliert) in Wirklichkeit war (und ist). Aber wir wissen es inzwischen. Die Geschichte ist klar und unzweideutig, was diesen Punkt anbelangt.
Die Brookings Institution, ein Sprachrohr der Nato, titelte am 15. November 2001: »NATO-Erweiterung: Blick in die Zukunft; Erweiterung der Allianz und Komplettierung der europäischen Integration«. Sie tat so, als diene die Expansion nicht der Eroberung Russlands, sondern sei dafür gedacht, den Europäern zu helfen.
Keine europäische Nation verfügt über eine so lange Grenze zu Russland wie die Ukraine, insofern war die Ukraine auch das wichtigste Ziel Amerikas. Zuvor jedoch versuchten die USA 2008 noch, Georgien gegen Russland aufzuhetzen. Eine zentrale Rolle spielte dabei der amerikanische Handlanger Michail Saakaschwili. Er war auch an dem blutigen Staatsstreich gegen die ukrainische Regierung im Februar 2014 beteiligt. Saakaschwili organisierte die georgischen Scharfschützen, die in die Ukraine entsandt wurden, um auf dem Kiewer Maidan in die Menge zu schießen und Polizisten und Demonstranten gleichermaßen zu töten – und zwar auf eine Art und Weise, die es erscheinen ließ, als seien die Kugeln von der Polizei (Berkut) und/oder anderen Kräften der demokratisch gewählten ukrainischen Regierung abgefeuert worden.
Die US-Regierung verfügt nicht nur in Westeuropa, sondern auch in sämtlichen Regionen des ehemaligen Ostblocks über Agenten.
Durch Obamas Coup, die Ukraine aus ihrem Status der Neutralität herauszureißen und unmittelbar in ein von Neo-Nazis dominiertes, vehement antirussisches Land zu verwandeln, wurde die Ukraine zerstört – nicht nur aus Sicht der EU, sondern auch aus Sicht des ukrainischen Volks. Auch die Ereignisse in der Ukraine haben Europa Flüchtlinge beschert, nicht alle (wenn auch die Mehrheit) kamen aus dem Nahen Osten.
Europas Feind ist nicht die russische Aristokratie, sondern die amerikanische Aristokratie. Es sind die Milliardäre, die Amerikas internationale Konzerne steuern, nicht die Milliardäre, die Russlands internationale Konzerne kontrollieren – und es sind ganz spezifisch Amerikas Milliardäre. Es sind die Menschen, die die US-Regierung kontrollieren. Es sind sie und nicht irgendwelche Russen, die tatsächlich die Entscheidungen fällen und die hinter den Bemühungen stecken, Europa zu Fall zu bringen. Damit Europa gewinnen kann, muss Europa wissen, wer der wahre Feind ist. Die Wurzel des Problems liegt in den USA, dem mittlerweile »falschen« Verbündeten Europas. Das Amerika von heute ist nicht das Amerika des Marshall-Plans. Europas Flüchtlingskrise ist dabei schlicht nur eine der Folgen.
Tatsächlich hat Obama allerspätestens 2011 damit begonnen, den Regierungswechsel in Libyen, Syrien und der Ukraine zu planen. Wann auch immer es genau war, eines ist klar: Nichts, was Europas Anführer getan haben (außer, mit der US-Regierung gemeinsame Sache zu haben), leitete die Operationen zum Sturz von Regierungen ein, die in aktuelle, beispiellose Flutwelle an Flüchtlingen mündeten, die Europa derzeit erlebt. Die aktuelle amerikanische Regierung ist der Feind Europas, sie ist nicht Europas Freund oder der Freund der europäischen Völker. Dass Trump Europas Anführern diese Krise ankreidet, kann als eine Lüge gesehen werden.
Parallel dazu erlaubte sich Trump auch noch ähnlich verleumdende Aussagen über die Flüchtlinge selbst. Am 8. Mai hatte die Nachrichtenagentur DPA gemeldet: »Zahl der Straftaten sinkt auf niedrigstes Niveau seit 1992.« In der Meldung hieß es, der Bundesinnenminister habe die polizeiliche Kriminalstatistik vorgestellt und erklärt: »Deutschland ist sicherer geworden.« Nun ist Seehofer ein Mitglied der Koalitionsregierung von Kanzlerin Merkel, der Merkel gerne selbst ablösen würde. Zu diesem Zweck umwirbt er den Teil der CDU-Wählerschaft, der in Fragen der Einwanderungspolitik gerne einen härteren Kurs einschlagen würde.
Doch selbst Seehofer musste einräumen, dass Trumps gegen die Einwanderer gerichteter Seitenhieb vom 18. Juni eine platte Lüge war. Trumps Tweet war eine Verleumdung, die sich nicht nur gegen Merkel und andere europäische Führer richtete, sondern auch gegen die Flüchtlinge, deren Existenz überhaupt erst auf die Handlung der US-Regierung zurückzuführen ist.
Dass es eine Flüchtlingskrise gibt, liegt nicht an den Flüchtlingen selbst und es liegt nicht an Europas Führung. Es liegt vielmehr an der nahezu ständig lügenden US-Regierung – den Menschen, die Amerikas Regierung und Amerikas internationale Konzerne kontrollieren.
Am 21. Juni schrieb Manlio Dinucci bei Global Research: »Indem sie sich auf den Fluss der Migranten von Süden nach Norden über das Mittelmeer fokussieren, lassen die Berichterstatter aus den politischen Medien andere Flüsse im Mittelmeer im Dunkeln – den Strom von Norden nach Süden, der aus Streitkräften und Waffen besteht.« Aber der weltgrößte Waffenverkäufer ist nicht die EU, es sind die USA. Dass er sein Hauptaugenmerk auf europäische Milliardäre legte, war falsch. Die Hauptschuldigen sitzen auf Trumps Seite des Atlantiks und das wird weitgehend ignoriert. Das wahre Problem liegt nicht im Mittelmeer, es liegt auf der anderen Seite des Atlantiks. Dort sitzt Europas Feind.
Am 7. August 2015 schrieb ich unter der Überschrift »Die USA zerstören Europa«: »In Libyen, Syrien, der Ukraine und anderen Staaten an der Peripherie Europas oder seinem Rand verfolgt US-Präsident Barack Obama eine Politik der Destabilisierung und arbeitet dabei sogar mit Bombardements und anderer militärischer Unterstützung. Diese Politik treibt Millionen Flüchtlinge aus diesen Randgebieten nach Europa hinein und befeuert damit die rechtsextremen Feuer des Lagers derer, die Zuwanderung vehement ablehnen. Gleichzeitig verstärkt sie die politische Destabilisierung in ganz Europa – nicht nur in der Peripherie, sondern sogar noch im weit entfernten Nordeuropa.«
Quelle: ZeroHedge