Tyler Durden
Indien trotzt Washington
und kauft russischen Raketenschirm
und kauft russischen Raketenschirm
Mehr und mehr vermeintliche Verbündete Washingtons wenden sich ab von den USA und in Richtung Russland. Eine wichtige Rolle dabei scheint Russlands hochmodernes Flugkörperabwehrsystem S-400 Triumf (NATO-Codename: SA-21 Growler) zu spielen.
Zunächst war es die Türkei, die sich offen über Trumps Drohungen hinwegsetzte. Der US-Präsident hatte Ankara mit Sanktionen gedroht für den Fall, dass die Türken die russischen Flugabwehrraketen kaufen. Doch die türkische Regierung erklärte, der Kauf des Raketensystems sei »in trockenen Tüchern und die Türkei wird sich ihre Entscheidung nicht noch einmal überlegen«.
Jetzt steht Indien auch kurz davor, allen Warnungen aus Amerika zum Trotz fünf oder mehr S-400-Batterien von Russland zu kaufen. Der zuständige Regierungsausschuss stimmte vergangene Woche den »geringen Abweichungen« im 5,7 Milliarden Dollar teuren Geschäft zu. Jetzt fehlt noch das Okay von Finanzministerium und Premierminister, wie offizielle Quellen der Times of India sagten.
Einen Tag vor der Abstimmung des Ausschusses hatte Washington ein für den 6. Juli geplantes Treffen von US-Außenminister Mike Pompeo und Verteidigungsminister Jim Mattis mit ihren indischen Amtskollegen Sushma Swaraj und Sitharaman abgesagt.
Das S-400-System ist dafür ausgelegt, auf eine Entfernung von bis zu 400 Kilometer und einer Höhe von bis zu 30 Kilometern überschallschnelle Bomber, Drohnen, Kampfjets, Spionageflugzeuge und Raketen zu erfassen, zu verfolgen und gegebenenfalls zu zerstören. Im Oktober 2015 hatte die Times of India geschrieben, dass Indien das System kaufen wolle. Viele Vertreter der Regierung priesen das Geschäft als »Game changer«.
Als beste Raketenabwehrsysteme weltweit gelten Patriot Advanced Capability-3, THAAD, S-400 Triumf und S-500. Indien strebt nach regionaler Dominanz und arbeitet seit mehreren Jahrzehnten daran, ein eigenes System zur Abwehr von Raketen zu entwickeln.
Während Washington indische Militärs in die Verwendung des Patriot-Systems einweist, scheint es, dass Indien eher am Kauf russischer Raketen interessiert ist. Im April schrieb die New York Times, das Geschäft zwischen Russland und Indien sei ein Rückschlag für das amerikanische Patriot-System.
»Indien war nicht sehr beeindruckt, was Patriot im Vergleich zu S-400 anging«, zitierte die New York Times Rahul Bedi vom militärwissenschaftlichen Verlag Jane’s Information Group. »S-400 gewinnt durch die Bank weg bei Fähigkeiten, Verfügbarkeit und Verfügbarkeit von Dienstleistungen. Es ist ein effizienteres System.«
Peter Topischkanow vom Non Proliferation Programme des Carnegie Moscow Centre sagte: »Obwohl Indien massiv in die Entwicklung antiballistischer Systeme investiert hat, wäre es im Konfliktfall möglicherweise nicht imstande, sich voll und ganz vor pakistanischen Raketen zu schützen.«
Indien und Russland arbeiten an einem Weg, die Finanzsanktionen zu umgehen, die das Geschäft nach amerikanischer Gesetzgebung nach sich ziehen würde. Die sogenannten CAATSA-Gesetze zielen darauf ab, andere Länder davon abzuhalten, mit Russland Waffengeschäfte zu machen.
»Ich fürchte, der Kauf dieser Technologie wird das Ausmaß begrenzen, in dem die Vereinigten Staaten bereit sind, das betreffende Land mit weiterer Technologie zu versorgen«, sagte im Mai Mac Thornberry, der Vorsitzende des Streitkräfteausschusses im amerikanischen Repräsentantenhaus. »Jedes Land, das das [S-400-]System erwirbt, wird die Möglichkeiten der Interoperabilität [mit amerikanischen Streitkräften] verkomplizieren.«
Die indische Regierung plant offenbar, das S-400-System in das Verteidigungsnetzwerk der indischen Luftwaffe zu integrieren. Dieses soll als Schutzschild gegen Luftangriffe dienen und Pakistan von Militärschlägen abhalten. Um die Lage noch komplexer zu machen: Auch China hat in Russland S-400-Batterien gekauft, während Berichten zufolge Saudi-Arabien ebenfalls über ein derartiges Geschäft nachdenkt. Selbst bei den Verbündeten im östlichen Teil der Welt schwindet der Einfluss Washingtons rasch.
Quelle: ZeroHedge