Tyler Durden
Amerikaner und Briten führen bei Migrantenkindern DNA-Tests durch
Großbritannien und USA nehmen an Migrantenkindern, die illegal ins Land gekommen sind, DNA-Tests vor. Das berichten CNN und die britische Tageszeitung The Independent.
Die amerikanische Behörde für Gesundheitspflege und soziale Dienste (HHS) erklärte, man setze DNA-Tests als schnellere und zuverlässigere Methode ein, Migrantenkinder wieder mit ihren Familien vereinen zu können, meldete CNN.
»Die Sicherheit und der Schutz sind von allerhöchster Bedeutung. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinder von Erwachsenen, die sich als ihre Eltern ausgeben, freiwillig oder gegen ihren Willen geschmuggelt werden. Nach unserem Kenntnisstand handelt es sich um einen Wangenabstrich und der Test wird durchgeführt, um die Verifizierung der Eltern zu beschleunigen und zu gewährleisten, dass mit Blick auf das Wohlergehen der Kinder die Familienzusammenführung gewährleistet werden kann«, sagte ein Regierungssprecher, ohne näher auszuführen, seit wann die DNA-Tests durchgeführt werden, ob für die Proben eine Einwilligung erforderlich ist und ob die Ergebnisse in einer Datenbank abgespeichert werden.
Die Identifizierungsmethode wird auf Basis eines Gerichtsurteils angewendet, das die Regierung Trump anweist, Kinder unter vier Jahren, die von ihren Eltern getrennt sind, bis zum 10. Juli mit ihren Familien zusammenzuführen. Für Kinder zwischen 5 und 17 Jahren läuft die Frist am 26. Juli ab. Gleichzeitig sollen die DNA-Tests dabei helfen, festzustellen, ob die Kinder Menschen übergeben wurden, die sich fälschlicherweise als Eltern oder Verwandte ausgeben, bei denen es sich in Wirklichkeit aber beispielsweise um Schleuser handelt.
HHS-Minister Alex Azar sagte der Presse, etwas weniger als 3.000 Kinder seien von ihren Eltern getrennt worden – in früheren Berichten der Behörde war von 2.047 die Rede gewesen.
»Wir müssen bestätigen, dass es sich tatsächlich um ihre Eltern handelt, und wir müssen bestätigen, dass sie geeignet sind, das Sorgerecht für diese Kinder zu übernehmen«, sagte Azar am Donnerstag dem Fernsehsender Fox News. »Wir nehmen an allen Personen, die behaupten, die Eltern eines unserer Kinder zu sein, zur Bestätigung einen DNA-Test vor.«
Azar zeigte sich frustriert, was die vom Gericht verordnete Frist anbelangt, und bezeichnete sie als extrem und künstlich. Die HHS werde, wenn ihr nur Tage oder Wochen zur Verfügung stehen, beim Feststellen von Verwandtschaftsverhältnissen nicht so gründlich wie möglich sein können.
»Bei dieser Frist wurden nicht die Prozesse berücksichtigt, die es braucht, um Eltern zu überprüfen, um die Elternschaft zu bestätigen und zu bestimmen, wie sinnvoll es ist, diesem Elternteil ein Kind zu übergeben«, sagte Azar. »Wir werden uns an die gerichtliche Auflage halten, auch wenn sie uns daran hindert, unsere standardmäßige Überprüfung oder auch nur einen verkürzten Prozess durchzuführen.«
Vor zwei Wochen hatte Justizminister Jeff Sessions mit Kongressmitgliedern über DNA-Tests gesprochen, sagte Tony Perkins vom Family Research Council.
»Sessions spricht mit Mitgliedern des Kongresses und hofft auf eine Lösung der Legislative«, sagte Perkins. Er fügte hinzu, dass das Justizministerium eine »gerechte, faire und umsetzbare Einwanderungspolitik« anstrebt. Aus diesem Grund »untersuchen sie derzeit, wie sie DNA-Tests vor Ort dafür nutzen können, dass es sich um Eltern und nicht Schleuser handelt«.
Sessions habe Perkins gesagt: »Wir wissen mit Gewissheit, dass viele Erwachsene, die Kinder mitnehmen, nicht mit ihnen verwandt sind. Es könnte sich um Schmuggler handeln, es könnte sich um Menschenhändler handeln. Das ist eine sehr ungesunde, gefährliche Sache und es muss beendet werden. Wir müssen zu einem guten, rechtmäßigen System zurückkehren.«
Unterdessen haben britische Behörden eingeräumt, dass Beamte »Einwanderer zu Unrecht zu DNA-Tests zur Klärung ihres Status gezwungen haben«, wie The Independent berichtet. Zuvor hatte es noch geheißen, die Teilnahme an der Identifizierungsmethode erfolge »vollkommen freiwillig«.
Vor einem Monat hatte Einwanderungsministerin Caroline Nokes auf Nachfrage im Parlament erklärt, dass alle eingereichten DNA-Proben auf einer »vollkommen freiwilligen Grundlage« erfolgt seien.
In einem Fall schickte das britische Innenministerium der Anwältin einer asylsuchenden Person ein Schreiben, in dem es hieß, es sei zwingend erforderlich, mithilfe eines DNA-Tests beim Kind der Antragstellerin die Elternschaft festzustellen – obwohl das Kind bereits einen britischen Pass besaß.
In dem Brief, den The Independent eingesehen hat, heißt es: »Ohne einen derartigen Beweis ist es dem Staatssekretär des Innenministeriums unmöglich, ihr einen genaueren Zeitrahmen für den Abschluss des Antrags zu nennen.«
Die Anwältin der Asylsuchenden, Enny Choudhory, griff Innenministerin Noakes scharf für ihre Äußerungen an: »Das Innenministerium hat, als es dem Kind meiner Klientin einen Reisepass ausstellte, bereits akzeptiert, dass das Kind britisch ist. Nun zusätzlich nach einem DNA-Test zu fragen, sorgt für unrechtmäßigen Frust der Antragstellerin, zögert eine Entscheidung um mehr als zwei Jahre hinaus und ist allzu typisch für das Gebaren des Innenministeriums.«
Von einem anderen Fall berichtete die Financial Times. Darin ging es um eine vietnamesisch-stämmige Familie aus Dover, die vergangenes Jahr vom Innenministerium aufgefordert wurde, ihre Kinder einem DNA-Test unterziehen zu lassen. Dabei habe das britische Konsulat in Hanoi 2004, als der Vater die Geburt anzeigte, bereits anerkannt, dass der Vater britischer Staatsbürger ist.
In den USA haben unterdessen an der Grenze durchgeführte DNA-Tests Menschenrechtsorganisationen auf den Plan gerufen.
Das Nehmen von Proben sei erbärmlich, sagte Jennifer K. Falcon von der texanischen Nichtregierungsorganisation Raices, die Einwanderern und Flüchtlingen Rechtsberatung anbietet: »Das Erheben derart sensibler Daten würde es der Regierung erlauben, die Kinder ihr restliches Leben lang zu beobachten.«
Quelle: ZeroHedge