Tyler Durden
China kündigt Flotte tödlicher unbemannter »XL-U-Boote« an
China arbeitet an unbemannten, vielseitig einsetzbaren »smarten« U-Booten. Das berichtet die chinesische Tageszeitung South China Morning Post. Dem Bericht zufolge sind die vergleichsweise günstigen U-Boote für Überwachungsaufgaben genauso geeignet wie für die Platzierung von Sprengkörpern oder für »Selbstmordangriffe«.
Die unbemannten U-Boote gehören zu Pekings ehrgeizigem Vorhaben, seine Flotte um Schiffe mit künstlicher Intelligenz (KI) zu ergänzen, um der Überlegenheit des Westens in Gebieten wie dem Südchinesischen Meer und dem westlichen Pazifik etwas entgegensetzen zu können. Man geht davon aus, dass die ersten automatischen Drohnen ab Anfang der 2020er-Jahre zum Einsatz kommen werden.
In Zhuhai in der Provinz Guangdong hat die chinesische Regierung die weltgrößte Testeinrichtung für selbstfahrende Boote gebaut. Militärforscher entwickeln zudem ein KI-basiertes Unterstützungssystem für U-Boot-Kommandanten. Die South China Morning Post berichtete dieses Jahr, das System solle Kommandanten dabei helfen, in der Hitze des Gefechts schnellere, genauere Urteile zu fällen.
Die South China Morning Post schreibt: »Die neue Klasse unbemannter U-Boote soll gemeinsam mit anderen autonomen oder bemannten Militärsystemen zu Lande, zu Wasser und im Orbit Aufträge ausführen, so die Forscher.«
Die mit KI ausgerüsteten Unterwasserfahrzeuge werden »hinausfahren, ihren Auftrag erledigen und dann eigenständig in ihre Basis zurückkehren«, so die Zeitung. Dabei solle regelmäßig mit der Kommandozentrale Kontakt gehalten werden.
Letztlich sollen die U-Boote imstande sein, sich an geographischen »Engpässen« auf die Lauer zu legen und für Hinterhalte bereit zu halten. Gemeint sind Punkte, die feindliche Schiffe voraussichtlich passieren müssen. Gleichzeitig können die Drohnen in Zusammenarbeit mit bemannten U-Booten unbekanntes Terrain erkunden oder als Köder dienen, der das Feuer auf sich zieht und dadurch feindliche Stellungen enttarnt.
Die South China Morning Post schreibt: »Um mit den anspruchsvollen Bedingungen umgehen zu können, die auf einem Ozean herrschen, verlassen sich die Roboter-U-Boote sehr stark auf Künstliche Intelligenz. Diese muss ständig selbsttätig Entscheidungen treffen: Müssen Kurs oder Tauchtiefe verändert werden, um einer Entdeckung zu entgehen? Hat man es mit zivilen Schiffen oder Kriegsschiffen zu tun? Wie gelangt man am besten zu dem Ort, zu dem man unterwegs ist?«
Man könne ein KI-U-Boot »anweisen, ein Atom-U-Boot oder andere Ziele von hohem Wert auszuschalten«, sagte der Wissenschaftler. »Es kann sogar einen Kamikaze-Angriff durchführen. Die KI hat keine Seele. Für einen Auftrag wie diesen ist das perfekt.«
Eine wichtige Entwicklungsstätte für Chinas neue U-Boote ist die Hochschule für Automatisierung an der Technischen Universität Harbin. Der dort arbeitende Professor Luo Yuesheng sagte, die KI-U-Boote würden in Gefechtssituationen die Kapitäne anderer Schiffe unter gewaltigen Druck setzen.
Nicht nur kennen die KI-U-Boote keine Furcht, sagte Lou, sie würden auch aus der Zerstörung anderer KI-Schiffe lernen und ihre Strategie fortlaufend verfeinern. Ein unbemanntes U-Boot, das für ein spezielles Gewässer ausgelegt ist, »wird ein schwieriger Gegner«, so Lou.
Chinesische Militärforscher sagen, noch seien die U-Boote in ihren Möglichkeiten stark eingeschränkt und übernehmen nur vergleichsweise einfache Aufgaben, während die zentralen Entscheidungen weiterhin von Menschen getroffen werden.
Verglichen mit anderen unbemannten Unterseebooten werden die neuen chinesischen Modelle dem Zeitungsbericht zufolge gewaltig sein.
Es handele sich um extragroße unbemannte Unterwasserfahrzeuge, bestätigte Lin Yang vom Shenyang Institute of Automation der South China Morning Post: »Sie liegen im Dock wie herkömmliche Unterseeboote. Ihr Laderaum ist rekonfigurierbar und groß genug, eine breite Auswahl an Fracht aufzunehmen, von leistungsstarkem Überwachungsgerät bis hin zu Lenkwaffen und Torpedos. Die Energieversorgung erfolgt über Dieselelektromotoren oder andere Kraftquellen, die einen monatelangen Betrieb ermöglichen.«
Das Institut in Shenyang zählt zu den wichtigsten Entwicklern des chinesischen Militärs in Sachen Unterwasserrobotik. Dort wurde das erste autonome Unterwasserfahrzeug entwickelt, das über sechs Kilometer tief tauchen kann. Lin ist Chefwissenschaftler des »Projekt 912«. Das klassifizierte Vorhaben soll rechtzeitig zum 100. Geburtstag der Kommunistischen Partei Chinas im Jahr 2021 Unterwasser-Militärroboter entwickeln.
Die South China Morning Post schreibt: »Lin bezeichnete Chinas Programm für unbemannte U-Boote als Gegenmaßnahme gegen ähnliche Waffen, deren Entwicklung die Vereinigten Staaten intensiv vorantreiben. Er machte keine Angaben zu technischen Details, da diese Informationen vertraulich seien.«
»Früher oder später wird es angekündigt, aber noch nicht jetzt«, so Lin.
Das US-Militär hat für 2020 zwei Prototypen von übergroßen unbemannten Unterwasserfahrzeugen bestellt, schreibt die South China Morning Post. Eines davon ist das Orca-System von Lockheed Martin. Orca würde in einem bestimmten Gebiet zum Einsatz kommen und sich regelmäßig beim Stützpunkt melden. Sobald die Nutzlast abgeladen ist, soll das Fahrzeug dann auf den Stützpunkt zurückkehren.
Lockheed Martin schreibt: »Ein entscheidender Vorteil von Orca besteht darin, dass das Personal der Marine das Fahrzeug von einem Heimatstützpunkt aus startet, zurückholt, betreibt und von dort aus mit ihm kommuniziert und dabei niemals in direkte Gefahr gerät.«
Wenig überraschend reagierte das US-Unternehmen nicht auf die Anfrage der South China Morning Post, was Größe und Betriebsdaten von Orca angeht.
Unterdessen entwickelt Boeing den zweiten Prototypen, den Echo Voyager. Das 50 Tonnen schwere autonome U-Boot war ursprünglich für den kommerziellen Einsatz entwickelt worden, etwa für die Vermessung des Meeresbodens. Das rund 50 Fuß lange Fahrzeug hat einen Durchmesser von nur 2,60 Meter und kann monatelang im Einsatz bleiben. Eine Reichweite von 7.500 Meilen bedeutet, dass der Echo Voyager von San Francisco nach Shanghai fahren könnte.
Auch Russland entwickelt Medienberichten zufolge eine große Unterwasserdrohne. Sie soll imstande sein, einen 100 Megatonnen schweren Sprengkopf zu befördern, den als »Status 6« bezeichneten autonomen Torpedo.
Vor sieben Monaten hat China nach Angaben amerikanischer Vertreter unrechtmäßig in den internationalen Gewässern des Südchinesischen Meers ein unbemanntes Unterwasserfahrzeug der US Navy beschlagnahmt. Wie CNN meldet, wurde einem ozeanographischen Schiff praktisch unter den Augen der amerikanischen Besatzung die Unterwasserdrohne entwendet, und zwar von einem chinesischen Kriegsschiff.
Quelle: ZeroHedge