Tyler Durden
Anführer des »Islamischen Staats« in Afghanistan stirbt nach Terrorserie
In Afghanistan sind die Taliban und der »Islamische Staat« (IS) offenbar wieder massiv auf dem Vormarsch. In den vergangenen Wochen haben die Selbstmordanschläge, die Zahl der unverfrorenen Terroranschläge in Kabul und die Zahl der Massenverschleppungen zugenommen. Zuvor hatte die von der Nato unterstützte Regierung des Landes wiederholt versucht, sich mit den Taliban auf einen Waffenstillstand zu verständigen.
Erst am 21. August überlebte der afghanische Präsident Aschraf Ghani einen mutmaßlichen Mordversuch, als eine Reihe Raketen in der Nähe des Präsidentenpalasts und in Kabuls »grüner Zone« einschlug und die im Fernsehen übertragene Ansprache des Präsidenten unterbrach.
Offenbar schlagen die Regierungstruppen und ihre Berater aus den USA und den Nato-Staaten nun hart gegen die Aufständischen zurück. Die Nachrichtenagentur Reuters meldete am Wochenende, dass der Anführer des IS in Afghanistan bei einem Luftschlag ums Leben gekommen sei.
Reuters schreibt:
»Der Anführer des »Islamischen Staats« in Afghanistan, Abu Saad Erhabi, wurde Samstagabend bei einem Luftangriff auf ein Versteck der Organisation in der Provinz Nangarhar getötet, wie Behördenvertreter am Sonntag erklärten.
Zehn weitere Mitglieder der Miliz wurden darüber hinaus in einer gemeinsamen Boden- und Luftoperation afghanischer und ausländischer Truppen getötet, wie das nationale Sicherheitsamt in Kabul mitteilte.«
Nach offiziellen Angaben von afghanischer Seite war dies seit Juli 2017 der vierte Anführer des IS in Afghanistans, der getötet wurde. Bei diversen Angriffen auf Terroristenstellungen wurden zudem in großen Mengen schwere und leichte Waffen erbeutet.
Der IS hat sich derzeit in Nangarhar festgesetzt. Die Provinz im Osten Afghanistans grenzt an Pakistan und ist bekannt dafür, dass die Grenzen dort sehr durchlässig sind. Der IS ist seit Anfang 2015 in Afghanistan aktiv, nachdem Berichten zufolge IS-Anführer im Irak und in Syrien beschlossen, die Expansion der Terrororganisation nach Süd- und Zentralasien zu finanzieren.
Das LawFare Blog berichtet, der IS habe in Afghanistan zunächst als kleine Zelle begonnen, habe dann aber schnell andere Islamistengruppen einspannen können und fortan deutlich an Sichtbarkeit gewonnen: »Im Januar 2015 verkündete der »Islamische Staat« die förmliche Gründung von Wilayat Khorasan, der Provinz Khorasan, die sich über Teile Afghanistans und Pakistans erstreckt. Während der folgenden Monate konzentrierte sich der »Islamische Staat« darauf, örtliche Milizen einzubinden und sein Netzwerk in Afghanistan und Pakistan auszuweiten.«
Genaue Angaben über die Stärke sind nur schwer zu treffen, aber das Pentagon schätzt, dass sich aktuell mehr als 2.000 Milizionäre des IS in Afghanistan aufhalten.
Vor einem Jahr genehmigte Präsident Trump die Entsendung weiterer 4.000 amerikanischer Soldaten nach Afghanistan. Ihre Aufgabe besteht darin, afghanische Einheiten auszubilden und zu unterstützen. Trump ist mittlerweile der dritte amerikanische Präsident, der sich darum bemüht, Stabilität in den schon als »endlosen Krieg« bezeichneten Konflikt zu bekommen. Während der vergangenen Wochen haben die Kabinettsmitglieder Trumps, die sich mit außenpolitischen Themen befassen, über eine mögliche neue Richtung beraten, die die USA in dem seit 17 Jahren andauernden Konflikt einschlagen könnten.
Quelle: ZeroHedge