Manlio Dinucci

Amerikas größtes ausländisches Waffendepot liegt in Italien

Am 8. August legte im italienischen Hafen Livorno die Liberty Passion an, am 2. September folgte die Liberty Promise und für den 9. Oktober wird die Liberty Pride erwartet. Die drei amerikanischen Schiffe kehren jeweils am 10. November, 15. Dezember und 12. Januar erneut nach Livorno zurück.

Bei den drei Schiffen handelt es sich um riesige RoRo-Frachter, die 200 Meter lang sind, über zwölf Decks verfügen und bis zu 6.500 Autos transportieren können. Tatsächlich jedoch besteht ihre Fracht keineswegs aus Pkw, sondern aus Panzern. Die drei Schiffe gehören zu einer 63 Schiffe umfassenden Flotte, die amerikanischen Privatunternehmen gehört. Im Auftrag des Pentagons transportieren diese Schiffe ständig Waffen zwischen amerikanischen Häfen, dem Mittelmeerraum, dem Nahen Osten und Asien hin und her.

Wichtigster Anlaufpunkt im Mittelmeerraum ist dabei Livorno, denn der Hafen befindet sich nicht weit entfernt vom US-Stützpunkt Camp Darby. Der Logistikstandpunkt liegt zwischen Pisa und Livorno und hier findet man das größte amerikanische Waffenlager außerhalb der Vereinigten Staaten.

Vor kurzem besuchte die Tageszeitung La Nazione aus Florenz den Stützpunkt. Dabei betonte Oberst Erik Berdy, Oberkommandeur der amerikanischen Truppen in Italien, die Bedeutung des Stützpunkts, ging aber nicht darauf ein, was die 125 Bunker von Camp Darby enthalten. Schätzungen zufolge lagern dort eine Million Artilleriegeschosse, Flugzeugbomben, Raketen, dazu Tausende Panzer, Fahrzeuge und weiteres Militärgerät. Es lässt sich nicht ausschließen, dass dort auch Atomwaffen lagern oder in naher Zukunft deponiert werden.

Dem Oberst zufolge dient Camp Darby vor allem dazu, amerikanische Boden- und Luftstreitkräfte deutlich schneller zu beliefern, als es bei einer Versorgung aus den USA möglich der Fall wäre. Von diesem Depot stammt ein Großteil der Waffen, die bei den Konflikten im Irak, Jugoslawien, Libyen und Afghanistan zum Einsatz kamen. Seit März 2017 trifft monatlich eines der großen Frachtschiffe in Livorno ein und transportiert von dort aus Waffen nach Akaba (Jordanien) und Dschidda (Saudi-Arabien) sowie zu anderen Häfen im Nahen Osten. Die Waffen werden dann von amerikanischen Streitkräften oder deren Verbündeten in Syrien, Irak und Jemen eingesetzt.

Bei ihrer Jungfernfahrt im April 2017 lud die Liberty Passion in Akaba 250 Militärfahrzeuge und anderes Gerät ab. Unter den monatlichen Waffenlieferungen, die von Camp Darby nach Dschidda abgehen, befinden sich zweifelsohne auch Flugzeugbomben aus amerikanischer Herstellung, die die Luftwaffe Saudi-Arabiens dann dazu einsetzt, Zivilisten in Jemen abzuschlachten (es liegen dafür Beweisfotos vor). Auch von Rwm Italia im sardischen Domusnovas hergestellte Lenkwaffen sind offenbar Teil der Lieferungen von Livorno nach Dschidda und kommen dann im Krieg zwischen Saudi-Arabien und Jemen zum Einsatz.

Der Kanal und die Landverbindungen zwischen Stützpunkt, dem Hafen von Livorno und Flughafen Pisa reichen mittlerweile nicht mehr aus für den zunehmenden Strom an Waffen. Aus diesem Grund wurde eine großflächige Neuordnung der Infrastruktur beschlossen, unter anderem wird eine neue Schienenstrecke gebaut. Für den Bau müssen 1.000 Bäume in einem Schutzgebiet gefällt werden, eine entsprechende Genehmigung der italienischen Behörden liegt bereits vor.

Aber damit nicht genug. Bei einem Treffen mit Oberst Berdy erklärte der Präsident des Regionalrats der Toskana, Eugenio Giani, er habe der »Integration des amerikanischen Militärstützpunkts Camp Darby in die angrenzende Gemeinde« zugestimmt. Auch die Bürgermeister von Pise Conti und Livorno vertreten ähnliche Positionen. Zur Begrüßung von Oberst Berdy und dem damaligen US-Botschafter Lewis M. Eisenberg ließ der Bürgermeister von Livorno die amerikanische Fahne auf dem Rathaus hissen.

Quelle: Global Research (Artikel erschien ursprünglich auf Italienisch bei Il Manifesto)