Torsten Groß

Betrugsvorwurf gegen SPD-Politiker Kahrs: YouTube sperrt Beweisvideo für Deutschland

Screenshot_YouTube_Kahrs_Kilic

Der konservative YouTuber und politische Satiriker Klemens Kilic nimmt regelmäßig prominente Politiker in Visier seiner »Telefonstreiche«. Zuletzt erlangte der in Florenz lebende 24-jährige Kunstmaler in Ausbildung bundesweite Aufmerksamkeit, als es ihm gelang, dem ehemaligen SPD-Vize Ralf Stegner eine brisante Aussage zu entlocken: Stegner, seinerzeit im Glauben sein Gesprächspartner sei der designierte SPD-Vorsitzende Walter-Borjans, erklärte sich ohne Zögern zum kalten Putsch gegen Vizekanzler Scholz bereit. Jetzt hat Kilic den SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs angerufen und einen Anfangsverdacht herausgearbeitet, welcher den Politiker nicht nur die politische Karriere kosten könnte.

Der Bundespolitiker Johannes Kahrs (56, SPD) sitzt seit dem Jahre 1998 mit einem Direktmandat für den Wahlkreis Hamburg-Mitte im Deutschen Bundestag. Im Hohen Haus mit der Glaskuppel unter anderem als Obmann im Haushaltsausschuss und Vorsitzender im Vertrauensgremium tätig, ist Kahrs seit 2004 als Sprecher des Seeheimer Kreises sowie seit 2013 als Haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden.

Auf seiner Seite im Netz präsentiert sich der langjährige SPD-Mann äußerst bürgernah und weltoffen. Auf seine Vita hingegen, geht der Sohn der ehemals einflussreichen Bremer SPD-Politiker Bringfriede und Wolfgang Kahrs – beide ehemaligen Senatoren im kleinsten Stadtstaat –, auf der vom Steuerzahler finanzierten Internetseite nicht gesondert ein.

Zu seinem beruflichen Werdegang ist auf seiner offiziellen Abgeordnetenseite beim Deutschen Bundestag lapidar zu lesen:

»Abitur in Bremen; Wehrdienst; Jurastudium in Hamburg.«

Bei Wikipedia kann der geneigte Leser dazu weiterhin in Erfahrung bringen, dass Johannes Kahrs nach neun Jahren ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität in Hamburg mit dem ersten Staatsexamen abgeschlossen hat. Um wie sein Vater als zugelassener Rechtsanwalt in der SPD Karriere machen zu können, hätte Kahrs auch noch das zweite Staatsexamen erfolgreich absolvieren müssen – was dieser nicht gemacht hat.

Hat Johannes Kahrs schon beim erstes Staatsexamen betrogen?

Normalerweise ruft Klemens Kilic seine »Satire-Opfer« spontan an und versucht ihnen brisante Informationen und Aussagen zu entlocken oder bringt diese vor laufender Kamera in Bredouille. Dieses Mal ist Kilic konkreten Hinweisen nachgegangen und hat über einen längeren Zeitraum recherchiert.

Dann hat der bekannte YouTuber Kilic den SPD-Politiker Johannes Kahrs auf seinem Smartphone angerufen und sich zunächst als dessen Ex-»Bundesbruder« ausgegeben, worauf Kahrs sich auf ein für ihn möglicherweise verhängnisvolles Gespräch einließ. Kilic hat dazu ein ausführliches Video angefertigt und auf die Videoplattform YouTube hochgeladen.

Unter der Internetadresse dieses Videos war wenige Stunde später lediglich zu lesen:

Screenshot_YT_Kilic_Karhs

Das AfD-nahe Wochenblatt Deutschland-Kurier schreibt:

»Laut den exklusiv im Deutschland-Kurier enthüllten Recherchen von Kilic soll Kahrs eine Klausur im Rahmen seines Ersten Juristischen Staatsexamens an der Universität Hamburg nicht selbst verfasst haben; stattdessen soll Kahrs‘ damaliger Verbindungsbruder aus der Studentenverbindung »Hamburger Wingolf«, Holger Haerendel, mit dem Personalausweis von Kahrs im Prüfungshörsaal erschienen sein, um dort Kahrs‘ komplettes Erstes Staatsexamen zu schreiben. Die Recherchen von Kilic, der Johannes Kahrs in dem vom Deutschland-Kurier ausschnittsweise veröffentlichten Telefoninterview ein indirektes Geständnis zu dem Vorwurf abzuringen scheint, lassen einen anderen Interpretationsspielraum kaum zu.

Auf Anfrage des Deutschland-Kuriers war das Bundestagsbüro des SPD-Politikers zu einer Stellungnahme nicht bereit.«

Das Originalvideo vom YouTuber und Satiriker Klemens Kilic wurde von der in Deutschland am meisten bekannten wie genutzten Videoplattform YouTube mit einer Ländersperre belegt, was konkret bedeutet, dass Internetnutzer mit einer IP-Adresse aus Deutschland das »Beweisvideo« nicht mehr einsehen dürfen. Weitere Hintergrundinformationen diesbezüglich wurden bisher nicht bekannt.

Der Sicherheistexperte Thorsten Petrowski, der seine Karriere vor über 30 Jahren als einer der jüngsten Fachbuchautoren Deutschlands begann, hat in seinem neuen Buch Sicherheit und Anonymität im Netz ausführlich und leicht verständlich beschrieben, wie man sich nicht nur im Internet vor Überwachung schützen kann, sondern auch wie man solche Geo-IP-Sperren und Geo-Blockaden ziemlich leicht umgehen kann.

Das äußerst aufschlussreiche Video – für das sich auch die Staatsanwaltschaft und die Uni Hamburg interessieren dürften – wurde zwischenzeitlich auch auf anderen Portalen zum Abruf zur Verfügung gestellt:

https://vimeo.com/410231823

Die bundesdeutschen Mainstream-Medien haben an diesem durchaus brisanten Sachverhalt bisher noch keinerlei Interesse gezeigt.

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Mittwoch, 22.04.2020