Stefan Schubert

Corona-Hölle New York: Die Eliten verlassen das sinkende Schiff

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Im kaum einer Stadt liegen Armut und Reichtum so eng beieinander wie in der Millionenmetropole New York. Während die Epidemie die Mittel- wie Unterschicht mit voller Wucht trifft, sind die Superreichen der Stadt an ihre Zweitwohnsitze in den mondänen Hamptons gereist oder schotten sich in Luxusbunkern in Neuseeland ab. Die sozialen Spannungen in der Stadt steigen unterdessen spürbar an.

Einige Tage hintereinander starben täglich über 500 New Yorker, bei denen auch eine Covid-19-Infizierung diagnostiziert wurde. Ob die Todesfälle ursächlich durch das Virus oder kausal mit einer schweren Vorerkrankung in Zusammenhang stehen, ist aufgrund mangelnder Obduktionen – genau wie in Deutschland – nicht abschließend zu beurteilen.

Die Welt-Hauptstadt, die nie schläft, ist bereits seit Wochen durch eine rigide Ausgangssperre unter Quarantäne gestellt. Die John Hopkins University weist zum Stichtag 24. April 2020 rund 265.000 Infizierte und 20.000 Todesfälle aus.

Die überrannten Krankenhäuser gelten als »Todesfallen« und Ärzte sprechen von apokalyptischen Szenen wie in einem Endzeitkrieg. Die Leichenhallen sind voll, die Verstorbenen werden mit Gabelstaplern in Kühl-LKWs verbracht und in Hinterhöfen zwischengelagert.

Die finanziellen Folgeschäden sind noch nicht zu beziffern. Nach Berechnungen der Unabhängigen Haushaltsaufsichtsbehörde New Yorks (IBO) droht der Stadt die Pleite.

Am Big Apple wird eine wirtschaftliche Abstiegsspirale deutlich, die sich durch ein verhängnisvolles Zusammenspiel zu verstärken droht und auch in Deutschland befürchtet wird. So rechnet die IBO mit einem Abbau von bis 500.000 Stellen in New York, diese Menschen werden, anstatt Steuern zu bezahlen, hohe Ausgaben für die Sozialkassen der Stadt bedeuten.

Durch die gleichzeitig wegbrechenden Gewinne der Unternehmen wird zudem mit einem weiteren Steuerloch von rund 10 Milliarden Dollar gerechnet, außerdem wird von einem dauerhaften Abbau von vielen dieser Jobs ausgegangen. Der Tourismusboom in der Metropole, mit bis zu 50 Millionen Besuchern jährlich, droht für einen längeren Zeitraum zum Erliegen zu kommen. Eine tiefgreifende Pleitewelle bei Hotel, Gastronomie, Tourismus, Dienstleistung und der Unterhaltungsindustrie, mit 150 Theatern, 200 Museen und 500 Galerien, scheint unausweislich. So rechnen Wirtschaftsexperten beim Jobabbau mit »der schlimmsten Rezession seit den früheren 1970ern«.

Mit seinen rund 8,4 Millionen Einwohnern gilt New York in der westlichen Hemisphäre als die am dichtesten besiedelte Stadt. Doch die Quartiere der Superreichen wie in der Park Avenue und Teile des Greenwich Village gleichen schon seit Wochen Geisterstädten. Während sich die Krankenhäuser füllten, setzte sich eine Karawane aus Luxusgefährten in Bewegung. Sportwagen, Limousinen mit Chauffeur, Hubschrauber und Privatflieger verließen mit ihrer gut betuchten Kundschaft den Ground Zero der Epidemie.

Luxusurlaub statt Überlebenskampf

Einige flogen mit dem Privatjet in Luxus-Ski-Resorts nach Idaho, andere schipperten mit ihrer Jacht durch die Karibik. In Neuseeland ist darüber hinaus ein neuer Wirtschaftszweig entstanden, der Luxusbunker für Superreiche baut und betreibt. Autonome Stromerzeugung, Warmwasserbereiter sowie zusätzliche Wasser- und Luftfilter inklusive. Um einen potentiellen Weltuntergang zu überleben spielt der saubere grüne Inselstaat mit mehr als 1000 Meilen Abstand zu Australien schon seit geraumer Zeit eine entscheidende Rolle für die Eliten Amerikas.

Auf ein globales Katastrophenszenario jeglicher Art hat sich das kalifornische Unternehmen Vivos spezialisiert, dass ein globales Zufluchtsnetz für Kunden aufgebaut hat, die über entsprechende finanzielle Ressourcen verfügen. Auch die Firma Rising S ist in diesem Geschäftsfeld aktiv und hat in den letzten Jahren zehn private Bunker in Neuseeland gebaut. Die Kosten fangen bei drei Millionen Dollar an, können aber schnell auch bei acht Millionen Dollar liegen, wenn ein Luxusbadezimmer, Spielzimmer, Schießstände, Fitnessräume oder Krankenhausbetten gewünscht werden.

Aus der Upper East Side beobachten New Yorker beim Ausbruch der Pandemie eine regelrechte SUV-Karawane, die mit dem Ziel Hamptons den Long Island Expressway hinaus aus der Stadt fuhr.

In rund 100 Meilen Entfernung befindet das mondäne Hamptons, direkt an der malerischen Atlantikküste gelegen. Villenpreise von über 40 Millionen Dollar gelten dort noch als vergleichsweise günstig.

Gleich zu Beginn der Epidemie verzehnfachten sich hier die Mietpreise für Strandvillen. Dort werden für acht Wochen Miete schon einmal 750.000 Dollar gefordert und bezahlt. Die Einheimischen werden seitdem durch den Ansturm der Superreichen überrannt, die zumeist mit einem ganzen Stab von Hausangestellten anreisen. Die Lebensmittelgeschäfte berichten von Angestellten der Superreichen, die ganze Supermärkte leer hamsterten. Auch Rechnungen von über 8.000 Dollar pro Einkauf für Delikatessen wurden in Supermärkten nicht selten beobachtet.

Dort befürchten die Einheimischen jetzt eine Ausbreitung der Epidemie durch die Heerscharen der zugereisten New Yorker Oberschicht. Derartige Überlegungen sind den Privilegierten offensichtlich aber vollkommen fremd. Das neueste Statussymbol der Superreichen ist der sie begleitende Arzt und Krankenpfleger, die zudem in den Luxusvillen Intensivbetten wie in einem bestens ausgerüsteten Krankenhaus errichten. Selbst vollausgestatte Intensivstationen werden aus immer mehr Villen berichtet. Dazu kaufen private Arzt-Dienste auf dem Markt dringend benötigte Atemgeräte und Covid-19-Tests zu jedem Preis auf, um die eigene Familie im Fall der Fälle im Strandhaus selbst versorgen zu können.

Auch hier sind wegen dem rücksichtlosen Verhalten der noch gesunden Eliten die einfachen Amerikaner die Leidtragenden. In den Hamptons werden derweil Designermasken der schwedischen Firma Airinum für 64 Dollar das Stück durch einen privaten Arzt-Dienst individuell angepasst.

Die Riesen-Wut auf Millionäre hat in Amerika zu einer sich verstärkenden Polarisierung der Gesellschaft geführt.

Die Spaltung verläuft nicht zwischen Hautfarben und Ethnien, sondern zwischen Arm und Reich. Während gesunde Schauspieler, Wall Street Banker, Politiker oder Sport-Stars schnellen Zugang zu Tests bekommen, wurden Zehntausende erkrankte »Durchschnittsmenschen« abgewiesen, weil das System noch nicht über ausreichende Testkapazitäten verfügt.

Als Resümee bleibt festzuhalten: Während deutsche Bürger, die in bescheidenem Umfang Vorräte für ihre Familien in Krisenzeiten angelegt haben, als Prepper verspottet und durch Mainstream-Medien in die Nähe von Rechtsradikalen gerückt wurden, findet in den Medienhäusern keinerlei Kritik an dem Verhalten der Superreichen statt.

So wird die Pandemie die bestehenden gesellschaftlichen Spannungen weltweit weiter verstärken, die zudem das Potential bergen, Auslöser von sozialen Unruhen zu sein. Die Privatjet-Flotte dürfte dann wieder Richtung Neuseeland und den Hamptons aufsteigen.

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Samstag, 25.04.2020