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Corona-Pandemie: Erpresst Südafrika deutsche Hilfslieferungen?

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Während die Corona-Epidemie nun auch in Deutschland grassiert und medizinisches Material zur Behandlung der Infizierten immer knapper wird, liefert die deutsche Bundesregierung eine für diesen Zeitpunkt nicht geringe Menge an Hilfsgütern nach Südafrika. Im Rahmen der Recherchen von KOPP Report zur Thematik hat sich eine drängende Frage herauskristallisiert: Handelt es sich dabei um eine Art »Lösegeld«, um in Südafrika festsitzende deutsche Staatsbürger ausfliegen zu können?

Die südafrikanische Zeitung Sunday Times meldet auf ihrer Internetseite, dass Deutschland Test- Kits und Krankenhausausrüstung im Wert von 40 Millionen Rand (das entspricht mehr als 2 Millionen Euro) nach Südafrika liefern wird, um das Land am Kap im Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen. Nach Angaben des deutschen Botschafters in Südafrika, Martin Schäfer, sei die Entscheidung, diese Hilfsgüter zur Verfügung zu stellen, in einem Treffen mit südafrikanischen Offiziellen vor zwei Wochen getroffen worden.

979100_Kunkel_Woerterbuch_der_Luegenpresse»Ich kann Ihnen versichern, dass meine Regierung bereit und in der Lage sein wird, Ländern wie Südafrika zu helfen, aus dieser schrecklichen Ausbreitung des Coronavirus herauszukommen«, sagte Schäfer in einem Interview. Bereits im Februar war ruchbar geworden, dass die Bundesregierung unter Federführung des von Heiko Maas (SPD) geführten Außenministeriums insgesamt 14 Tonnen Schutzkleidung, Desinfektionsmittel und Sprühgeräte nach China verschenkt hatte, um den dortigen Behörden beim Kampf gegen die Corona-Epidemie zu helfen.

Auf Nachfrage musste das Auswärtige Amt einräumen, dass zweimal Hilfsgüter ins Reich der Mitte geliefert wurden, nämlich am 1. Februar und 18. Februar 2020.

Konnte man den Verantwortlichen damals zugutehalten, dass eine Ausbreitung der Seuche nach Deutschland noch dazu in größeren Umfang nicht absehbar war – die erste Infektion mit COVID-19 wurde hierzulande am 27. Januar nachgewiesen –, stellte sich die Lage Ende März völlig anders dar. Als die Vereinbarung mit Südafrika am 23. März getroffen wurde, waren bei uns bereits 20.000 Menschen mit dem Virus infiziert, 86 Erkrankte verstorben. Für Experten war klar, dass Deutschland erst am Anfang der Epidemie stand, deren Höhepunkt voraussichtlich im Mai erreicht werden wird. Mittlerweile sind nach Angaben des Robert Koch Instituts in der Bundesrepublik 73.522 Personen infiziert und 872 Personen dem Virus zum Opfer gefallen, Tendenz weiter stark steigend.

Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen schlagen Alarm, weil ihnen die medizinische Schutzausrüstung ausgeht, um die Erkrankten versorgen zu können, ohne das Personal selbst zu gefährden. Auf dem Markt ist dieses Material kaum noch zu bekommen, und wenn, dann nur zu horrenden Preisen. Sollte sich die Dynamik der Infektionen fortsetzen, dürfte die Zahl der stationär zu behandelnden Corona-Patienten in den Hospitälern kaum noch zu bewältigen sein. Dann wird es absehbar auch an Beatmungsgeräten und anderem Krankenhaus-Equipment fehlen, das die Bundesregierung jetzt großzügig nach Südafrika verschenkt. Die »humanitäre Geste« von Herrn Maas könnte also am Ende unzählige Menschenleben in Deutschland kosten!

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Es stellt sich die Frage, was die Bundesregierung geritten hat, ausgerechnet in dieser heiklen Phase der Corona-Pandemie auch in Deutschland immer knapper werdendes medizinisches Material nach Südafrika zu senden. Die Antwort könnte ein Schreiben von Botschafter Martin Schäfer an die im Land festsitzenden Deutschen geben. Darin heißt es (PDF-Dokument):

»Wir setzen alles daran, die ersten Rückholflüge Ende dieser Woche durchzuführen. Einige von Ihnen haben von uns bereits eine Nachricht erhalten, dass sie für die ersten beiden geplanten Flüge ab Johannesburg und ab Kapstadt vorgesehen sind. Ich muss Ihnen aber auch ganz offen sagen: Wir haben von der südafrikanischen Regierung noch keine Genehmigung für diese Flüge. Auch gibt es immer noch offene Fragen, auf die wir mit den südafrikanischen Behörden nach Antworten suchen.«

Die Südafrikaner verweigern deutschen Staatsbürgern also die Ausreise, wobei man sich auf die im Land verhängte Ausgangssperre beruft. Der wahre Grund könnte aber ein anderer sein: Man will die Deutschen erst ziehen lassen, wenn die versprochene Hilfslieferung der Bundesregierung eingetroffen ist, auf die man sich am 23. März »geeinigt« hat und die jetzt offenbar auf dem Weg ist.

Handelt es sich also um eine Art »Lösegeld«, damit man die in Südafrika gestrandeten deutschen Staatsbürger wieder nach Hause holen kann? – Der Verdacht ist zumindest nicht von der Hand zu weisen. Sollte er sich bestätigen – und die zeitliche Abfolge der Ereignisse spricht dafür –, dann hätten wir es mit glatter Erpressung zu tun! Es würde sich dann die weiterführende Frage stellen, ob es solche »Deals« auch mit anderen Staaten gegeben hat, in denen sich deutsche Urlauber und Geschäftsleute aufhalten, die wegen der Virus-Pandemie ausreisen wollen.

Davon unabhängig ist es ein Skandal, wenn die Bundesregierung zum jetzigen Zeitpunkt noch medizinisches Material, das auch in Deutschland immer knapper wird, nach Südafrika und ggf. weitere Länder liefert.

Jede Menge Stoff also für die Opposition im Deutschen Bundestag wenn es eines Tages gilt, die Corona-Krise des Jahres 2020 politisch aufzuarbeiten.

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Donnerstag, 02.04.2020