Andreas von Rétyi
Die Afrikanisierung Europas: Migration aus Subsahara-Staaten im Kommen
Eine neue Studie bestätigt, was viele Beobachter schon lange befürchten: Die Europäische Union wird in Zukunft zum erklärten Ziel vieler Menschen aus den afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Ein dänischer Professor präsentiert jetzt seine Lösung zur Migrationskrise.
Zunächst einmal klingen die Prognosen noch recht beruhigend. Die Migrationswelle aus den nordafrikanischen Ländern und dem Nahen Osten werde künftig deutlich nachlassen, so heißt es in einer aktuellen Analyse durch das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, einer Denkfabrik, die unter anderem von der Europäischen Kommission und der Weltbank gestützt wird.
In der letzten Zeit sei auch die Zahl der Asylbewerber aus den südlich der Sahara gelegenen afrikanischen Staaten immerhin leicht rückläufig gewesen. Doch die rund 100-seitige Studie Europa als Ziel? Die Zukunft der globalen Migration sieht darin keinen anhaltenden Trend. Im Gegenteil, für die nächste Zeit sei eine Umkehrung der Entwicklung zu erwarten, erklärte Dr. Reiner Klingholz als Institutschef Anfang Juli während seiner Vorstellung der neuen Studie.
Der Migrationswunsch sei besonders stark bei der Bevölkerung in Subsahara-Afrika sowie Lateinamerika ausgeprägt, ganz anders als in Ost- und Südostasien. Beim Blick auf die konkreteren Zahlen ist doch erstaunlich, dass weltweit jeder zehnte Mensch die Option »Auswandern« für sich in Anspruch nehmen würde. Wenn de facto nicht einmal 5 Prozent dieser bemerkenswert großen globalen Teilpopulation ihre diesbezüglichen Pläne realisierten, liege dies nur an den meist nicht vorhandenen finanziellen Mitteln oder daran, dass keinerlei legale Wege bestehen, ins Wunschland zu gelangen. Dazu darf angemerkt werden, dass erfahrungsgemäß auch hier gilt: Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg … legal oder nicht. Und wie aktuelle Fälle erneut zeigen, unterstützen private Hilfsorganisationen die illegale Migration tatkräftig mit illegalen Aktionen.
Warum »sie« kommen werden
Ganz besonders die afrikanischen Migranten mit Ziel EU stammten in ihrer Heimat aus der Mittel- oder sogar Oberschicht und wollten auswandern, um ihre Verhältnisse zu verbessern, selbst wenn ihr Status im neuen Umfeld damit deutlich sinke. Bei dieser Diskussion ist klar, dass es nicht um Verfolgte und Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten geht, sondern um Menschen, die ihre wirtschaftliche Situation verbessern wollen. Man kann daraus auch einige Schlüsse auf die wahre Motivation vieler ziehen, die vorgeblich als Kriegsflüchtlinge in die EU kommen. Nur, wer von den Verantwortlichen hört das schon gern?
Was die künftige Entwicklung betrifft, scheint die aktuelle Lage den lange gehegten Wünschen der Pro-Migrationsbewegungen sehr entgegenzukommen. Die Studie sieht eine ganze Reihe von Faktoren und Indikatoren für eine zunehmende Wanderungsbewegung aus Subsahara-Afrika in Richtung EU. So sei die wirtschaftliche Entwicklung in jenen Ländern positiv genug, um eine höhere Zahl an migrationswilligen Menschen mit den hierzu nötigen finanziellen Mitteln auszustatten. Doch fehle es eben an Nachhaltigkeit für eine dauerhafte Perspektive im Heimatland. Beides erleichtere die Migration aus solchen Regionen, mit entsprechenden Auswirkungen auf die EU. In den nördlicheren Ländern Afrikas und des Nahen Ostens gebe es hingegen eine »günstige Altersstruktur und einen gestiegenen Bildungsstand«. Das klingt vielversprechend, könnte damit doch ein anhaltender ökonomischer Aufschwung verbunden sein, was wiederum den Migrationsdruck verringere. Das große »Aber« bleibt jedoch nicht aus: Konflikte und Kriege wirkten in diesen Regionen als potenzieller Störfaktor.
Über Abschottung hinaus nur bedingt steuerbar …
Klingholz sieht drei eindeutige Faktoren für eine künftige Erhöhung des Wanderungsdrucks: politische Instabilität, niedriger Bildungsstandard, Naturkatastrophen. Allgemein ist es übrigens kein Wunder, wenn die gleichen, die als Migrationsverfechter auftreten, meist auch alles tun, um einen menschengemachten Klimawandel in der Öffentlichkeit als erwiesen zu zementieren, obwohl längst keine klare Faktenlage herrscht. Schließlich geht es wohl auch darum, den Weg für die afrikanischen Klimaflüchtlinge zu ebnen.
Alisa Kaps, Afrika-Expertin und Mitautorin der Berliner Studie, weist fast beschwichtigend darauf hin, dass immerhin ein Großteil der Migrationswilligen in Afrika bleiben und die EU nicht anvisieren würde. Im umgekehrten Fall wäre das Ende Europas ohnehin augenblicklich besiegelt. Die Studienautoren erinnern aber auch daran, dass Verteilungskonflikte in den Zielgebieten zusätzliche Wanderungsbewegungen auslösen könnten. Es gebe außerdem kaum realistische Möglichkeiten, die Migrationsbewegungen von Europa aus zu kontrollieren, außer: die Grenzen zu schließen. Entsprechend resümieren die Forscher: »Über Abschottung hinaus sind die heute dominierenden Migrationsbewegungen aus Afrika somit nur bedingt steuerbar.«
Das schöne Wort »Vielfalt«
Das Berlin-Institut erklärt: »Demografische Veränderungen bedeuten keine Katastrophe, sondern eine Herausforderung.« Das mag sein. Nur, wenn demografische Veränderungen gezielt herausgefordert wurden, um eine Afrikanisierung Europas umzusetzen, dann darf das sehr wohl als Katastrophe bezeichnet werden.
Die kerzengerade Entwicklung vom synthetisierten Arabischen Frühling über den synthetisierten syrischen Bürgerkrieg bis zur synthetisierten Wanderungsbewegung, gestützt durch weltweit agierende Netzwerke pro-migratorischer Organisationen, dokumentiert das. Dies alles fällt heute unter das Stichwort »Globalisierung«. Und wie es wiederum in der Studie heißt: »Als Teil der allgemeinen Globalisierung wird die Vielfalt in Europa jedoch zunehmen, auch als Folge einer verstärkten Zuwanderung aus Subsahara-Afrika.«
Vielfalt, ein schönes Wort, vor allem im Kontext scheinbarer Unvermeidlichkeit. Am Beispiel Nigeria wird außerdem festgestellt, dass die Muslime dort vorwiegend im rückständigen Norden lebten, während Christen mehrheitlich im besser entwickelten Süden angesiedelt seien. Kommentierend heißt es dazu: »Aufgrund der Entwicklungsunterschiede wächst die muslimische Bevölkerung schneller als die christliche, was neue Verteilungskonflikte mit sich bringt.« Da kommen auch in Europa noch einige Probleme auf uns zu.
Eine Mauer um Europa
Der dänische Historiker Uffe Østergaard ist Jean-Monnet-Professor für europäische Zivilisation und Integration an der Aarhus-Universität und lehrt auch an der Copenhagen Business School. Spezialisiert ist er auf die Geschichte der europäischen Identität und hat dazu multikulturelle und multiethnische Staaten wie Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich studiert. Am 30. Juni schrieb er in der dänischen Zeitung Politiken, er habe den Multikulturalismus früher stark favorisiert, mittlerweile aber seine Haltung dazu völlig geändert. Heute sagt er: »Der Schutz der Grenzen ist notwendig, andernfalls wird die Bevölkerung gegen die Regierung rebellieren.«
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Kopp Exklusiv.
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Montag, 22.07.2019