Kim Blatter
Iran kontert: Uranproduktion wird um ein Vierfaches erhöht
Die Iraner lassen sich von Trumps Drohungen nicht einschüchtern – im Gegenteil. Am Sonntag hatte Trump in einem seiner Tweets vor der Eskalation gewarnt und dem Iran mit vollständiger Vernichtung gedroht. Der Konter des Iran auf die aggressive Haltung der USA ließ nicht lange auf sich warten: Die Uranproduktion wird um das Vierfache nach oben getrieben.
»Wenn der Iran kämpfen will, wird das das offizielle Ende des Iran sein. Droht nie wieder den Vereinigten Staaten!«, posaunte Trump am Sonntag auf Twitter. Doch diese Drohung blieb nicht lange unbeantwortet. So kontert der Iran nun mit einer Warnung, die sich gewaschen hat.
Teheran droht, die zuvor im Rahmen des Atomabkommens 2015 (JCPOA) vereinbarten Grenzwerte für die Produktion von Uran zu überschreiten.
So soll die Uranproduktion in der Atomanlage Natanz in Zentraliran um das Vierfache erhöht werden, gab der Sprecher der iranischen Atomorganisation, Behrouz Kamalvandi, am Montag nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA bekannt.
Laut dem Wiener Atomabkommen aus dem Jahr 2015 war der Iran lediglich befugt, 300 Kilogramm bis auf 3,67 Prozent angereichertes Uran im Land zu behalten. Der Rest musste bislang in ein Drittland verschifft oder verkauft werden. Zur Info: Hoch angereichertes Uran eignet sich zur Herstellung von Kernwaffen. Für den Bau von Atomwaffen wird das spaltfähige Uran-235 auf mindestens 80 Prozent angereichert.
Nach dem Teilausstieg aus dem Atomabkommen möchte der Iran nun offenbar die festgelegten Grenzen übersteigen und somit Druck auf die USA ausüben. Wie wir bereits berichteten, erklärte der Chef der iranischen Revolutionsgarden, General Hossein Salami, bereits am Sonntag, dass der Iran und seine Verbündeten zwar keinen Krieg haben wollten, sie sich jedoch auch nicht davor fürchteten.
Der Iran beschwert sich seit Monaten darüber, dass die EU ihren Teil der Vereinbarung im Rahmen des JCPOA über die Gewährung von Sanktionen nicht einhält. Im Falle, dass die US-Sanktionen den internationalen Handel des Landes auch in Zukunft blockieren sollten, droht der Iran sogar mit einer unbegrenzten Anreicherung von Uran.
Angesichts des erneuten Drucks der USA und der militärischen Aufrüstung im Persischen Golf hat Teheran wenig Vertrauen in die Fähigkeit der EU, den Sanktionen der USA zu trotzen. Trotz einiger Bemühungen in der Vergangenheit, wie dem Versuch, eine SWIFT-Alternative einzuführen (alternatives Zahlungssystem, um Erdöllieferungen aus dem Iran nach Europa aufrechtzuerhalten), seien die Initiativen der EU zur Rettung des Abkommens dürftig gewesen.
Am Montag erklärte der iranische General Ali Hajilou, dass Teheran eine »vernichtende Antwort« auf jede bewaffnete Konfrontation mit den USA bereithalten würde: »Die Feinde des islamischen Iran sind in Operationsfeldern unfähig und haben wegen ihrer Angst vor der militärischen Macht des Iran auf Medienkriege zurückgegriffen«, sagte er nach Angaben von Tasnim News Agency.
Er fügte hinzu: »Wir sind in kein Land eingedrungen und werden es auch nicht tun, aber wir werden eine vernichtende Antwort auf die Aggressionen von Feinden bereithalten.«
Dienstag, 21.05.2019