Andreas von Rétyi

IS: Mörderische Waisenknaben

Die faktisch außer Kontrolle geratene Situation in Europa erleichtert es Extremisten, unbeobachtet und ungehindert zu agieren. Wie jetzt bekannt wird, plant der IS, Waisenkinder zu trainieren und später für Selbstmord-Anschläge nach Europa zu schicken.

Im gezielt geschürten Syrienkrieg haben die IS-Bastionen an Boden verloren. Das ist allerdings kaum ein Verdienst des Westens. Insbesondere die EU-Politik der offenen Türen unterstützt die logische Konsequenz, dem wachsenden Druck auszuweichen und sich in Europa zu »etablieren«.

Ein neuer Plan will Waisenkinder für terroristische Zwecke instrumentalisieren, um sie als indoktrinierte, gehirngewaschene Jugendliche nach Europa zu entsenden und dort selbstmörderische Attentate zu verüben. Über diese »Kamikaze-Kinder« berichtete Ende Juni die französische Le Monde und berief sich dabei auf den in Toulouse geborenen IS-Terroristen Jonathan Geffroy, der für etliche Anschläge in Frankreich und anderen europäischen Ländern verantwortlich zeichnet.

Im Jahr 2014 verschwand er plötzlich von der Bildfläche, während gegen ihn ermittelt wurde. Gerüchten zufolge soll er im September 2016 bei einem Drohnenangriff im nordsyrischen ar-Raqqa getötet worden sein. Doch wenige Monate darauf, im Februar 2017, geriet er ins Netz der Operation Schutzschild Euphrat. Am 11. September 2017 wurde Geffroy von der Türkei nach Frankreich ausgeliefert.

Ein diabolischer Plan

Wie Geffroy durchblicken lässt, habe der IS bereits Waisen »rekrutiert und trainiert, außerdem gibt es noch die Frauen von IS-Kämpfern, deren Kinder mit der Gruppenideologie indoktriniert sind und denen gelehrt wurde, die US-geführte Koalition und Europa zu hassen«.

Wie Geffroy außerdem erklärt, wisse er von »künftigen externen Operationen, die von in der Region aufgewachsenen Kindern ausgeführt werden sollen. Sie sollen als Jugendliche in den Westen geschickt werden, nach Europa.« Der Plan lege klar fest, Kindersoldaten auf den Weg zu schicken, sobald sie Teenager seien, was Sicherheitsbeamte davon abhalten werde, DNA-Tests durchzuführen und Gesichtserkennungssoftware anzuwenden, um diese Kinder zu überwachen.

Die Idee zu diesem teuflischen Plan stammt laut Geffroy von den Brüdern Fabien und Jean-Michel Clain, die zu den führenden französischen Mitgliedern von »Daesch« gezählt werden, also IS. Clain und sein Bruder konvertierten in den 1990er-Jahren zum Islam und radikalisierten sich. Fabien Clain versammelte extremistische Elemente um sich, nahm Einfluss auf diesen Kreis und wurde schließlich 2009 als Organisator verhaftet.

Nach seiner Freilassung im Jahr 2014 ging er offenbar nach Syrien. Einen Tag vor dem Attentat von Paris im November 2015 veröffentlichte er eine Audioaufzeichnung, in der er die Verantwortung für den Anschlag übernahm. Sein neuer Plan zielt in doppelt menschenverachtender Manier auf Europa ab, wobei nun insbesondere Waisenkinder als Waffen zur Umsetzung diabolischer Ideen dienen sollen.

»Löwenjungen« unter Drogen

Wie eine anonyme Quelle der syrischen Armee im Juni mitteilte, stießen Regierungseinheiten in der als islamisch-konservativ geltenden Hama-Provinz Syriens auf ein Trainingslager für Kinder, die bereits von IS rekrutiert wurden – ein Camp der »Jungen Löwen des Kalifats«.

Das Problem ist längst bekannt. In zahllosen Koranschulen und Militärcamps werden kleine Kinder bis ins Letzte konditioniert, die »Löwenjungen« mit Drogen gefügig und willenlos gemacht, geschlagen und als Kämpfer abgerichtet. Im Dienst der Ideologie sollen sie ihre eigenen Eltern verraten und ihr Leben opfern. Das Problem ist – wie gesagt – bekannt. Mit dem Unterschied, dass die Gefahr sich jetzt zunehmend nach Europa verlagert.

Schon 2016 warnten europäische Behörden vor einer künftigen Sicherheitsbedrohung für westliche Länder. Die »Söhne des Kalifats« könnten zur nächsten Generation von Terroristen werden, so hieß es. 2016 äußerte Hans-Georg Maaßen in seiner Funktion als Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz zudem seine deutlichen Bedenken gegen die Zunahme arabischsprachiger Moscheen in Deutschland. Sie seien zumindest zum Teil die Quelle radikaler Strömungen. Auch die hiesigen islamischen Bildungseinrichtungen sollten wesentlich stärker der staatlichen Kontrolle unterzogen werden. Faktisch aber werden nur die einheimischen Bürger immer gläserner.

Gefährliche Politik

Westliche Mainstream-Politik und –Medien attackieren Kritiker der von NGOs geförderten Massenmigration, doch wird man sich unter anderem der Worte des ungarischen Außenministers Péter Szijjártó erinnern. Auf sachliche Weise legte er schlicht die Fakten dar und statuierte in einem TV-Interview: »Warum die Europäische Union diese Politik der offenen Türe praktiziert, sollten Sie die führenden Repräsentanten in Brüssel fragen, aber was ich weiß: Das ist eine schlechte Politik. Sie schadet der Europäischen Union, sie ist gefährlich, da diese Politik der offenen Grenzen faktisch die Sicherheit in Europa unterminiert. Gegenwärtig stehen wir in Europa einer Terrorbedrohung gegenüber, die ernster denn je ist. Aber wenn Sie sich in dieser Art äußern, dann werden Sie von den westeuropäischen Medien sofort attackiert, gesagt zu haben, Migration entspricht Terrorismus, was wir aber nie behauptet haben. Wir müssen über all das offen sprechen.«

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Kopp Exklusiv.
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