Andreas von Rétyi
Islamischer Staat: Bio-Angriff
auf den Westen geplant
auf den Westen geplant
Ein Propaganda-Organ des Islamischen Staates ISIS ruft in einem Video zu biologischen Terrorattacken gegen den Westen auf. Insbesondere die deutschsprachigen Medien bleiben dazu allerdings auffallend still.
»Wir werden euch dazu bringen, euch vor der Luft zu fürchten, die ihr einatmet«, so die Botschaft eines Posters, auf dem eine vermummte Gestalt giftgrünen Qualm aus einem undefinierten Behälter in die Umwelt entlässt. Im Hintergrund: die Skyline von San Francisco. Eine pro-islamistische Mediengruppe hat in jüngster Zeit eine Serie solcher Plakate in Umlauf gebracht, um für Bioattacken auf westliche Ziele zu werben. Die Aktion folgte der Publikation eines unzweideutigen Videos, das die gleiche Intention verfolgt und »einsame Wölfe« auffordert, Anschläge zu begehen. Dabei ist jedes Mittel recht – ob Viren aus Rattenfäkalien oder verseuchtes Wasser.
ISIS will sich für den westlichen Chemiewaffeneinsatz in muslimischen Ländern rächen. Die Bevölkerung soll hier wie da für jene Verbrechen der ewigen Kriegstreiber büßen, die unvorstellbare Lügen verbreitet haben, um verheerende militärische Einsätze zu initiieren. Gerade Europa hat längst den Überblick verloren und sich einer katastrophalen Situation ausgesetzt. Die neuen Drohungen des Islamischen Staates unterstreichen das in aller Deutlichkeit. Unzureichende Mittel werden durch Entschlossenheit mehr als kompensiert.
Tod über das Land der Teufelsanbeter
Das gegenwärtig besonders aktive Middle East Research Institute MEMRI hat das Video übersetzt. Demnach plant der IS nun Biowaffenangriffe mit Cholera oder dem Hantavirus in westlichen Städten. Nicht nur Nordamerika, sondern die gesamte nichtislamische Welt steht im Visier. So werden Europa, Amerika, Russland und Australien sowie unbestimmte Ziele explizit genannt. Laut MEMRI Übersetzung kommentiert der Sprecher im Video: »Die europäischen Regierungen entwickeln satanische chemische Angriffssysteme, um sie brutal in Städten und an Menschen zu testen, die Erniedrigung und Demütigung ablehnen. So haben sich die muslimischen Länder in Afrika und Chorasan in Testgebiete für Phosphorbomben und toxisches Gas verwandelt.
Die Kreuzzügler-Allianz setzt die Bombardierung von Mosul, Raqqa, al-Anbar und anderen Regionen weiter fort … mit verschiedenen Arten von chemischen Bomben und entzündlichen Gasen. Und dasselbe geschehe mit den Feinden Gottes!« Folglich werden die Rechtgläubigen aufgefordert, den »Staub der Erniedrigung wegzublasen« und »den schrecklichen Albtraum im Land der Teufelsanbeter zu erneuern, mit einer stillen Vernichtungswaffe. Sie kann nicht entdeckt oder aufgespürt werden. Mit einfacher Ausrüstung wehrt man sie nicht ab, man kann ihr nicht entgehen.«
Der Bio-Bombenbauer von Köln
Wer dem Aufruf folgt, soll die schlimmsten Viren und infektiösen Bakterien in die Umwelt entlassen. Dazu werden einige recht grobe Anweisungen vermittelt, um das Ziel zu erreichen. Die wenigen erwähnten Vorkehrungen für den sicheren Umgang mit den lebensgefährlichen Keimen wirken nicht überzeugend, allerdings dürften die einsamen Wölfe zu allem bereit sein.
Wie ernst solche Aufforderungen zu nehmen sind, von denen in unseren abgeklärten Medien kaum etwas zu hören war, zeigt der aktuelle Fall von Sief Allah H., des Rizin-Bombenbauers von Köln. Der aus Tunesien stammende, 29-jährige Islamist bunkerte mehrere tausend, per Internet georderte Rizinussamen in seiner Wohnung in Köln-Chorweiler. Hinweise hatte interessanterweise die CIA gegen Mitte Mai geliefert. Hiesige Behörden hatten den Mann nicht auf dem Schirm. Die dann im vergangenen Juni in der Wohnung gefundenen Utensilien spiegeln ein deutliches Bild der Absichten von Sief Allah H.: 250 Metallkugeln, pyrotechnische Substanzen, acetonhaltiger Nagellackentferner, Drähte und anderes Material zum Bombenbau. Der Tunesier hatte laut offizieller Angaben bereits 84,3 Mikrogramm des hochtoxischen Proteins Rizin aus den Samen des Wunderbaums gewonnen. Schon eine winzige Menge kann einen Erwachsenen töten, ein Gegenmittel ist nicht bekannt.
Terrorimport per Familiennachzug
Für die Ermittler besteht jetzt kein Zweifel mehr daran, dass Sief Allah H. einen Anschlag plante, mit einer Splitterbombe, die er an einem belebten Ort in Deutschland zünden wollte. Dazu habe er sich bereits im Frühjahr entschlossen und mit Kontaktpersonen in Tunesien in Verbindung gestanden. Sief Allah H. habe auch einen Treueeid auf einen IS-Anführer geschworen und erklärt, »Ungläubige« töten zu wollen. Das Bundeskriminalamt bekennt freimütig, in Sorge zu sein, die große Zahl radikalisierter Einzelpersonen wirklich im Auge behalten zu können.
Als Gefährder sind derzeit offiziell 770 Einzelpersonen eingestuft, von Dunkelziffern einmal gar keine Rede. Der mit einer Deutschen verheiratete Sief Allah H. war im Rahmen des Familiennachzugs nach Deutschland gekommen. Auf der Gefährderliste stand er nicht. Was gibt es dazu noch zu sagen?
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Kopp Exklusiv.
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