Torsten Groß
KfW-Studie: Wir haben keinen Platz! Wohnraum bleibt knapp und teuer
2021 werden erstmals seit 20 Jahren wieder mehr als 300.000 neue Wohnungen in Deutschland gebaut, schätzt die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in einer kürzlich veröffentlichten Prognose. Die Zahl der genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen soll sich auf mehr 750.000 erhöht haben. Dennoch reiche dieser Zuwachs nicht aus, um den wachsenden Bedarf vor allem in städtischen Ballungsräumen zu decken. Benötigt würden 350 000 bis 400 000 Wohnungen im Jahr. Von dieser Zahl sind wir trotz des aktuellen Baubooms in Deutschland noch weit entfernt. Gerade in den begehrten Metropolregionen werde Wohnraum knapp und teuer bleiben, so die pessimistische Prognose der KfW.
Es sind nicht zuletzt Zuzügler aus dem Ausland, die dafür sorgen, dass die Bevölkerung in deutschen Großstädten wächst. Neben tatsächlichen und vermeintlichen Flüchtlingen handelt es sich dabei vor allem um freizügigkeitsberechtigte EU-Bürger. Einheimische Familien, die größere und damit teurere Wohnungen benötigen, fliehen dagegen vor den explodierenden Mieten in die preisgünstigeren Speckgürtel.
Im Übrigen ist die bloße Zahl der fertiggestellten Wohnungen allein wenig aussagekräftig. Gefragt werden muss auch, welche Wohnungen gebaut werden. Zumeist handelt es sich um Immobilien im oberen Preissegment, die für Durchschnittsverdiener kaum bezahlbar sind. Nicht selten wird am Bedarf vorbei gebaut, entstehen Objekte, die wohl nur dem Zweck dienen, die überschüssige Liquidität vermögender Investoren in »Betongold« zu parken, auch wenn sich dafür keine Mieter finden.
Dagegen ist die Schaffung von preiswertem Wohnraum wegen der hohen Kosten, die der Erwerb von Bauland und die Erfüllung einer überbordenden Zahl genehmigungsrechtlicher Auflagen mit sich bringen, für private Investoren kaum interessant. Gleichzeitig nimmt der Bestand an Sozialwohnungen trotz Milliardeninvestitionen der öffentlichen Hand kontinuierlich ab, weil immer mehr dieser Mietobjekte aus der Preisbindung fallen. Gab es 2006 noch rund 2,1 Millionen Sozialwohnungen in Deutschland, waren es 2019 nur noch 1,1 Millionen, ein Rückgang von mehr als 45 Prozent. Im gleichen Zeitraum ist die Bevölkerung in Deutschland um 850.000 Einwohner gewachsen, was zu einem großen Teil dem Zuzug sozial schwacher Einwanderer geschuldet ist. Kein Wunder, dass bezahlbarer Wohnraum bei uns immer knapper wird!
Die KfW-Studie führt auch die »Wir-haben-Platz«-Kampagne linker Aktivisten, die im vergangenen Jahr – wohlwollend begleitet von den Medien – für die Aufnahme weiterer »Flüchtlinge« aus Griechenland trommelte, ad absurdum. Denn die Zahlen der Förderbank zeigen, dass wir im dicht besiedelten Deutschland eben keinen Platz mehr haben, sondern unter massivem Wohnraummangel leiden. Berechnungen der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zufolge fehlen in Deutschland knapp zwei Millionen preisgünstige Wohnungen. Die Zuwanderung darf deshalb nicht ausgeweitet, sondern muss endlich wirksam eingedämmt werden. Doch das geschieht nicht.
Trotz Corona rechnet das Statistische Bundesamt für 2020 mit einer Nettozuwanderung von knapp 200.000 Menschen. 2019 waren es sogar fast 320.000. Hinzu kommen – Stand 30.06.2020 – etwa 280.000 ausreisepflichtige Ausländer, die aus diversen Gründen nicht abgeschoben werden und die zu einem großen Teil ebenfalls in Wohnungen untergebracht sind.
Beobachter rechnen damit, dass der Zuzug nach Deutschland weiter steigen wird, wenn Corona erst einmal überwunden ist und die Beschränkungen fallen. Auch der Migrationsdruck aus Afrika und dem Nahen Osten dürfte hoch bleiben. Mit einer Entspannung auf dem deutschen Mietwohnungsmarkt ist deshalb in den nächsten Jahren kaum zu rechnen!
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Freitag, 05.03.2021