Gerald Celente
Marktgefahren in Sicht – Der »goldene Moment«
Vergangenen Herbst prognostizierten wir als erste, dass die Trump-Rally 2018 enden würde und dass der Markt eine Korrektur vornehmen würde.
Allerdings warnten wir auch, dass angesichts der Überschuldung und Überbewertung der Märkte und angesichts der wachsenden Besorgnis, die US-Notenbank könne die Zinssätze aggressiv erhöhen, ein überraschendes Ereignis (ein »Wildcard-Event«) die Korrektur so weit beschleunigen könne, dass es zu einem Crash kommt.
»Es gibt keine größere Wildcard als die Trump-Karte«, sagten wir. Diese Karte wird gerade gespielt.
Präsident Trump hat gedroht, China mit Strafzöllen im Wert von 50 Milliarden Dollar zu belegen. Nachdem bekannt wurde, dass China seinerseits mit Strafzöllen im Wert von 50 Milliarden Dollar kontern wird, brach der Dow-Jones-Index um über 500 Punkte ein.
Auslöser für den Marktabschwung war der eskalierende Handelskrieg, doch in all den »Breaking News« gehen die Trendlinien verloren, denn diese hatten auch ohne das gegenseitige Verhängen von Strafzöllen den Markt bereits auf Korrekturkurs geschickt.
Dennoch behaupten die Medien unbeirrbar weiter, es gäbe jeden Tag nur einen einzigen Grund, warum sich die Märkte in die eine oder andere Richtung bewegen. Grundlegende Trends werden dabei größtenteils ignoriert.
Ein Beispiel: Als am Montag der Dow Jones zunächst 750 Punkte einbrach und schließlich 459 Punkte im Minus schloss, was war da den Schlagzeilen zufolge der Hauptgrund? Dumme Frage – der Chinese war Schuld. Hier eine Auswahl aus den Schlagzeilen jenes Morgens:
- Dow Jones verliert nahezu 460 Punkte nach Nachricht von Chinas Strafzöllen – Eurasia Review
- Märkte brechen ein, nachdem Sorge um Handelskrieg wächst – CNBC
- Aktien taumeln wegen Angst vor Handelskrieg – Wall Street Journal
- China-Strafzollstreit zieht Markt in die Tiefe – Bloomberg
Nach Marktschluss ließen die Wirtschaftsmedien die China-Geschichte allerdings fallen wie eine heiße Kartoffel. Was stand am Dienstag ganz groß auf der Titelseite des Wall Street Journals?
»IT-Aktien verlieren in Gegenreaktion«
Und weiter: »Die Aktienkurse der größten Namen in der IT-Branche setzten am Montag ihre seit drei Wochen anhaltenden Kursverluste fort. Unter den Anlegern wächst die Sorge, dass eine der anhaltend besten Investitionen des vergangenen Jahres ins Stocken geraten könnte.«
Der wahre Grund, weshalb Wertpapiere verloren, war derselbe Grund, der dazu führte, dass am Dienstag der Dow 1,4 Prozent einbüßte und die Nasdaq 2,9 Prozent: Die Märkte sind überbewertet und überschuldet, speziell im Tech-Sektor, der 23 Prozent über dem Vorjahreswert lag.
Darüber hinaus lohnt der Blick auf die Makroökonomie: Die Schulden von Verbrauchern, Unternehmen und öffentlicher Hand steigen rasch. Wenn nun noch die Zinssätze erhöht werden, wird die enorme Schuldenlast noch schwieriger in den Griff zu bekommen sein und noch größere Marktgefahren mit sich bringen.
TREND-PROGNOSE: Unsere Besorgnis, was die Marktvolatilität anbelangt, ist weiter gestiegen, aber noch senden die Goldpreise – ein wichtiger Indikator, auf den wir uns seit Langem verlassen – keinerlei Alarmsignale für einen bevorstehenden Marktcrash. Selbst diese Woche, als die Dow-Jones-Futures verloren, stieg der Goldpreis weiter an, wenn auch nicht dramatisch.
Und trotz der Abwärtstrends hat Gold bislang nicht unseren ersten Breakout-Punkt von 1.385 Dollar erreicht. Wenn Gold dauerhaft über 1.450 Dollar steigt, prognostizieren wir einen raschen Anstieg auf 2.000 Dollar pro Unze.