Tyler Durden

Peak Gold ist da!

Beim jüngsten Marktcrash verloren die Investoren zwischenzeitlich weltweit 5.200 Milliarden Dollar, bevor sich die Märkte größtenteils wieder erholten. Und nun mehren sich die Hinweise, wonach einige Blasen vor dem Platzen stehen. Dafür spricht auch, dass sich der weltgrößte Hedgefonds entsprechend in Stellung bringt.

Zusätzlich zu den Turbulenzen an den Wertpapiermärkten schwächt sich das globale Goldangebot ab, weshalb Investoren mit steigenden Preisen rechnen. 2017 fiel das Goldangebot so stark wie seit 2008 nicht mehr. Stagniert das Angebot tatsächlich, erwarten Experten eine Phase von »Peak Gold«.

Der weltgrößte Goldproduzent China förderte 2016 insgesamt 453 Tonnen des Edelmetalls. 2017 ging die Produktion um neun Prozent zurück. Sollten die produzierten Mengen weiter fallen, ist ein Anstieg der Nachfrage unvermeidbar. Getrieben wird die Nachfrage von Anlegern und Notenbanken, die nicht bereit sind, sich auf die fragwürdige Stärke des US-Dollars zu verlassen.

China verzeichnet eine boomende Wirtschaft und Neureiche, die es sich leisten können, sind daran interessiert, ihren Wohlstand zu schützen, indem sie echtes Gold kaufen. China bietet sein Gold ausschließlich auf dem Inlandsmarkt an, exportiert wird es nicht. Sollte das inländische Angebot weiterhin zurückgehen, kann man davon ausgehen, dass China im Ausland zukaufen wird. Bestandteil der chinesischen Wirtschaftspläne ist es, die globale Dominanz des US-Dollars zu reduzieren und dafür dem Renminbi eine wichtigere Rolle zu verschaffen.

Seit mehr als 40 Jahren dominiert der US-Dollar die globalen Devisenmärkte. China und Russland sind dabei, ihre Goldreserven auszubauen. Das könnte wirtschaftliche, aber auch politische Ungewissheit nach sich ziehen, wenn mehr und mehr Länder beginnen, sich von amerikanischen Schatzbriefen zu trennen. Russland und China beabsichtigen, im Handel miteinander mit goldgestützter Währung zu arbeiten. Dadurch wird Gold für beide Staaten zu einem wichtigen Rohstoff.

China könnte zum Decken des eigenen Bedarfs Gold im Ausland kaufen. Doch das Angebot ist begrenzt. Während der vergangenen 15 Jahre wurden die weltweiten Goldvorräte schneller ausgebeutet, als neue Vorkommen erschlossen wurden. Neue Vorkommen werden von Jahr zu Jahr seltener, wie die folgende Grafik zeigt:

Die globale Goldproduktion könnte ihren Zenit erreicht haben, sagt Randall Oliphant, der Vorsitzende des Weltgoldrats. Schon bald könnte es soweit sein, dass das Angebot die Nachfrage nicht mehr decken kann. In Zeiten, in denen die Wirtschaft langsamer wächst, zieht der Goldpreis üblicherweise an. Wie werden die globalen Finanzmärkte reagieren, wenn das Angebot an Gold knapp wird?

China ist nicht das einzige Land, in dem die Goldproduktion rückläufig ist. Auch Vorkommen in Südafrika und Australien zeigen Anzeichen für eine Erschöpfung. Die Suche nach neuen Vorkommen ist inzwischen wirtschaftlich nicht mehr darstellbar und vergleichsweise leicht zu erschließende Vorkommen sind immer schwerer zu erreichen.

Für die Investoren ist das Szenario einer möglichen Verknappung eine gute Nachricht. Auch wenn die Minen erschöpft sind, wird es weiterhin Gold als Rohstoff geben. Gold ist nicht wie Öl, das, wurde es einmal benutzt, für immer verschwunden ist.

Aber das Schürfen und die Explorationsarbeiten werden immer kostspieliger. In den vergangenen 130 Jahren wurden in diversen Ländern gewaltige Goldvorkommen entdeckt. Entsprechend leicht waren der Zugang zum Gold und sein Abbau. Zum Ende des 20. Jahrhunderts hin produzierten einige Minen noch bis zu 50 Millionen Unzen Gold im Jahr. Im 21. Jahrhundert gibt es keine Minen mehr, die 50 Millionen oder auch nur 30 Millionen Unzen innerhalb eines Jahres produzieren könnten. Die Exploration beschränkt sich auf einige wenige Felder, wo Fördermengen von 15 Millionen Unzen im Jahr realistisch sind.

Seit 2012 sinkt und sinkt der Goldpreis. Bergbauunternehmen können neue Explorationen nicht mehr finanzieren. Zwischen Entdeckung eines Vorkommens und Förderbeginn vergehen durchschnittlich sieben Jahre, bis zur Inbetriebnahme einer neuen Mine verstreicht also viel Zeit, während der alte Minen immer weniger abwerfen. Den Bergbauunternehmen fällt es schwer, diese Kosten zu stemmen.

Vorkommen, die einst produktiv und scheinbar unerschöpflich waren, laufen rasch leer. 40 Prozent allen Golds, das im Verlauf der Geschichte gefördert wurde, stammt aus dem südafrikanischen Witwatersrand-Becken. Während der 1970er-Jahre wurden dort jährlich über 1.000 Tonnen Gold aus dem Boden geholt. 2017 lag das Förderergebnis mit 167,1 Tonnen 83 Prozent unter dem Wert von 1970.

China sucht noch nach neuen Goldvorkommen, aber wie lange lassen sich die Kosten dafür rechtfertigen, während man tiefer und tiefer in die Erdkruste vorstößt? Es wird zusätzliches Kapital benötigt, um weltweit die Suche nach Gold voranzutreiben.

Bis es dazu kommt, wird das Angebot an Gold gering bleiben, während die Nachfrage steigt. Das bedeutet: In naher Zukunft könnte dieser Trend zahlreiche größere Entwicklungen anstoßen.