James Pero

Pentagon-Laser kann Personen aus Hunderten Metern Entfernung identifizieren – an ihrem Herzschlag!

Amerikanische Sondereinheiten können möglicherweise schon bald mithilfe einer sehr »intimen« Methode Zielpersonen aus größerer Entfernung ausmachen. Das Pentagon hat nämlich Lasertechnologie entwickelt, die Menschen anhand ihres Herzschlags identifizieren kann. Der Prototyp der »Jetson« genannten Technologie könne mithilfe von Infrarotlasern den Herzschlag einer Person lesen, schreibt das Magazin MIT Technology Review.

Nun mag der Herzschlag eines Menschen weniger leicht messbar sein als Fingerabdrücke oder das Gesicht, aber auch hier verfügt jeder Mensch über ein einzigartiges Profil. Das macht den Herzschlag zu den für eine Identifizierung nützlichsten biometrischen Daten überhaupt.

Mithilfe dieser Laser könnten amerikanische Sondereinheiten dann ihre Zielpersonen ausfindig machen. Das Besondere daran: Gesichter können viele Gemeinsamkeiten aufweisen, aber der Herzschlag des einen Menschen unterscheidet sich komplett vom Herzschlag eines anderen Menschen.

Schon heute nutzen Unternehmen wie Nymi die Herzschlagsignatur für Sicherheitskontrollen. Gemessen wird sie in diesen Fällen aber über ein Pulsmessgerät, das am Handgelenk befestigt wird.

Die neue Technologie sei vor allem deshalb für das amerikanische Militär reizvoll, weil es auf vergleichsweise große Distanz erlaubt, Personen zu identifizieren, schreibt das MIT. Aktuelle Prototypen arbeiten mit einer Entfernung von etwa 200 Metern, aber die technischen Möglichkeiten sind hier noch nicht ausgereizt.

»Ich möchte nicht behaupten, dass man es vom Weltraum aus machen kann, aber längere Distanzen sollten drin sein«, sagte Steward Remaly vom Pentagon gegenüber dem MIT. Remaly arbeitet in einer Abteilung, die technische Hilfestellung im Antiterrorkampf leistet.

Das Muster des Herzschlags wird erfasst, indem man misst, zu welchen Veränderungen im Infrarotbereich die Blutzirkulation einer Person führt. Diese Messungen sind mit einer Treffergenauigkeit von 95 bis 98 Prozent nicht nur sehr präzise, sondern auch sehr vielfältig verwendbar.

Während für eine Gesichtserkennung freie Sicht auf eine Person erforderlich ist und Störfaktoren wie beispielsweise die Gesichtsbehaarung zum Tragen kommen können, lässt sich der Herzschlag per Laser auch durch normale Bekleidung hindurch und aus verschiedenen Winkeln messen.

Um eine ausreichende Messung vornehmen zu können, muss ein – für das menschliche Auge unsichtbarer – Laser etwa 30 Sekunden lang auf eine Person gerichtet werden. Das wiederum bedeutet, die Technologie lässt sich vernünftig wohl nur bei Menschen anwenden, die sich nicht bewegen.

Dennoch wird die Identifikation per Herzschlag, was Entfernung, Genauigkeit und flexible Anwendbarkeit angeht, die Nutzung von Gesichtserkennung oder andere biometrische Möglichkeiten der Identifizierung verdrängen können.

Beim Militär heißt es, die Technologie könnte beispielsweise dafür eingesetzt werden, Aufständische per Drohne ausfindig zu machen.

Vor einem Einsatz im Alltag ist allerdings eine Hürde zu nehmen, die für alle biometrischen Datenbanken gilt: Es müssen ausreichend Daten vorliegen, die Querverweise ermöglichen.

Auch im zivilen Bereich ist eine Nutzung der Technologie denkbar, etwa im Krankenhaus, wo Ärzte die Blutzirkulation eines Patienten überwachen könnten, ohne ihn dafür an eine Maschine anschließen zu müssen.

Quelle: Dailymail