Andreas von Rétyi
Pervertierte Gesellschaft:
Wenn Irrsinn zur Norm wird
Wenn Irrsinn zur Norm wird
Wahnwitzige Nachrichten haben immer zu dieser Welt gehört. Einst eher die Ausnahme, sind sie mittlerweile unser täglich Brot. Dieser Wahn hat Methode und lässt tief blicken. Aktuelle Meldungen machen das wieder überdeutlich.
Ein bewährtes, weil sinnvolles Schema lässt sich durch Umkehr sämtlicher Werte am schnellsten zerstören. Genau das geschieht gegenwärtig mit unserer Welt, die gezielt aus dem Takt gebracht und auf den Kopf gestellt wird. Eine verbreitete Grundanfälligkeit für Hysterie lässt sich dabei gewinnbringend instrumentalisieren, ob nun in der Fernsehbranche, Werbung oder bei religiösen Eiferern.
Unlängst stellte der amerikanische Autor Paul Joseph Watson die Frage, warum man Geisteskrankheit gesellschaftlich normalisiere und warum dem Publikum im US-Fernsehen fortwährend unverhältnismäßig heftige emotionale Ausbrüche vorgelebt werden. Er erinnert dabei an Worte des britischen Psychiaters Theodore Dalrymple: »Wir leben in einem Zeitalter emotionaler Inkontinenz, einem Zeitalter, in dem jene, die am meisten aus sich herausgehen, auch für diejenigen gehalten werden, die am meisten empfinden.« Während eine gezielte Auflösung der Familien sowie anderer gewachsener Strukturen stattfinde, werde seitens einer kapitalistischen Monokultur ein inhaltsleeres Surrogat errichtet.
Gewollter Kontrollverlust
Menschen brechen wegen Nichtigkeiten in Tränen aus. Depression gerät in der westlichen Gesellschaft zur Volkskrankheit. Gerade diejenigen, denen es am besten geht, schreien am lautesten. Genau dadurch werde tatsächliche Depression trivialisiert, so Watson, der an jene Generationen erinnert, die selbst unter schlimmsten Entbehrungen und Leiden in Kriegszeiten noch völlig beherrscht blieben. Was heute vorgeführt wird, sei ein Affront. Die Authentizität der Emotion sei verloren gegangen, ihr inflationärer Ausverkauf beschneide das tatsächliche Gefühlsspektrum.
Dalrymple stellt fest: »Während früher emotionale Zurückhaltung und Selbstkontrolle bewundert wurden, ist es die emotionale Inkontinenz, auf die Briten heute abzielen.« Watson ergänzt: »Je mehr wir von Depressionen sprechen, umso depressiver werden wir. Der Kontrollverlust ist gewollt, denn in dieser Gesellschaft sollen wir unser Innerstes nach außen kehren, uns auch seelisch entblößen.«
Die neue Gesellschaft animiere und normalisiere eine Borderline-Persönlichkeitsstörung, meint Watson. Zumindest sorgen gezielt geförderte Labilität sowie insbesondere digitale Hyper-Extrovertiertheit für reichlich Einflussmöglichkeiten und Informationsgewinn beim Establishment. Wir sollen gar nicht mehr wahrnehmen, wie verrückt und paradox diese Gesellschaft wirklich geworden ist. Immer noch zu wenige Menschen erkennen, wohin Europa, wohin die Welt mittlerweile steuert und wie fatal unsere Werte ins Gegenteil verkehrt werden, allerorten und zu jeder Zeit. Schon eine ganz willkürliche Auswahl aktuellerer Beispiele bestätigt den wachsenden Wahn auf ein Neues.
Bizarre Sonderrechte
Um die Rückführung eines Afghanen zu verhindern, buchte die junge Aktivistin Elin Ersson einen Platz im selben Jet und weigerte sich beim Start, ihren Sitzplatz einzunehmen, solange der Mann das Flugzeug nicht verlassen dürfe. Aufmerksamkeit war der »Heldin« dank sozialer Medien in jedem Fall sicher. Was das Mädchen nicht wusste: Der Afghane war ein verurteilter Verbrecher. So geschehen in Schweden, genau wie kürzlich der Fall jener Muslima, die sich weigerte, ihrem männlichen Gegenüber bei einem Vorstellungsgespräch die Hand zu geben, und daraufhin den angestrebten Posten nicht erhielt.
Jeden Monat ein solches Vorstellungsgespräch würde bei der gezahlten Entschädigung von rund 3800 Euro alternativ wohl gut reichen, über die Runden zu kommen. Alles jedoch nichts gegen die Entschädigung, die drei verdächtigte Frauen in den USA erhielten, nachdem sie sich geweigert hatten, fürs Polizeifoto ihre Kopftücher abzunehmen. Die Polizisten verfügten nicht über Anweisungen, wie bei der Verhaftung von Verschleierten vorgegangen werden müsse. Sie zogen den Muslima daher die Hidschabs vom Kopf.
Das New Yorker Gericht verfügte später eine Entschädigung von jeweils 60 000 USDollar für die Frauen. Einen Präzendenzfall hatte es bereits einige Monate zuvor gegeben. Damals erhielt eine Muslima sogar 85 000 Dollar. Die Polizei hätte sich wohl anderen Sitten unterordnen müssen, immerhin scheinen ja auch die 9/11-Terroristen seinerzeit eine Reihe von Sonderrechten genossen zu haben …
Friss oder stirb!
Aberwitzig auch die Aktion der US-Richterin Sarah Backus im Fall von fünf Islamisten, die offenbar einen Kindes-Ritualmord verübt und Minderjährige an Waffen trainiert hatten, um Schulmassaker zu verüben. Offenbar aus Angst davor, als »islamophob« zu gelten, sprach Backus von »Diskriminierung« der verhafteten Personen und ließ sie frei – gegen schriftliche Bestätigung, vor Gericht zu erscheinen. In Austin, US-Bundesstaat Texas, demonstrierte kürzlich die Antifa in einem Protestmarsch gegen Gewalt – und zwar mit Gewalt. In Little Rock, Arkansas forderten Teufelsanbeter mehr Toleranz und wollten eine riesige Baphomet-Statue fest aufstellen.
Dem wurde (bisher) noch nicht entsprochen. Doch der alltägliche Wahn geht weiter. Während jetzt in Guadalajara, einer der konservativsten Städte Mexikos, öffentlicher Geschlechtsverkehr legalisiert wird, gehen politisch korrekte Sprachpolizisten schon in die nächste Runde. So spricht die medizinische Online-Seite Healthline im Namen der »Gender-Inklusivität« nun bereits von »Fronthole« – »Frontalloch«. Gemeint ist die (zu anstößige) Vagina!
Und in Deutschland – da schweigt fast schon des Sängers Höflichkeit. Bezeichnend ein aktueller Fall: Ein jesidisches Mädchen, das sich nach seiner Flucht vor IS-Peinigern hier eine Existenz aufgebaut hatte, floh wieder in den Irak. Grund: Sie war ihrem IS-Entführer auf offener Straße begegnet – mitten in Deutschland! Alles ist möglich. UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi erklärte unlängst: Deutschland hat keine echte Flüchtlingskrise. Afrika: ja. Naher Osten: ja, Asien: ja. Aber doch nicht Europa. Nun, vielleicht stimmt sogar, was Grandi postuliert.
Dann allerdings eher in dem Sinn, dass – übrigens laut einem UN-Bericht – tatsächlich nur drei von 100 Migranten echte Flüchtlinge sind! Allerorten sind Wahn, Werteumkehr und Zensur auf dem Vormarsch. Jeder Kritiker des Untragbaren wird mit den längst abgegriffenen Negativprädikaten bedacht, was unweigerlich eine Inflation vermeintlicher Verschwörungstheoretiker und Rechtspopulisten produziert. Wir sollen unkritisch alles schlucken.
Mittwoch, 29.08.2018
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Kopp Exklusiv.
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