Tyler Durden

Putin liefert sich hitziges Interview mit ORF – »Fragen Sie das US-Außenministerium
nach Soros«

Russlands Präsident Wladimir Putin hat dem österreichischen Staatsfernsehen ORF ein streckenweise sehr intensives Interview gegeben. Zum Teil wurde es so hitzig, dass Putin seinen Fragensteller Armin Wolf auf Deutsch aufforderte, ihn ausreden zu lassen.

Am Dienstag traf sich Putin mit Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz und dem Vizekanzler Heinz-Christian Strache in Wien. Seit Putin im März für seine vierte Amtszeit vereidigt wurde, ist es sein erster Österreich-Besuch.

Nachdem er wiederholt durch Wolf unterbrochen wurde, bat Putin um Geduld, bevor er schließlich von Russisch auf Deutsch wechselte: »Seien Sie so nett, lassen Sie mich etwas sagen«, sagte er zu Wolf.

Befragt zum Thema russische »Trollfabriken« erklärte der Präsident, Moskau habe damit nichts zu tun. Vorwürfe westlicher Medien, der russische Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin sei praktisch im Alleingang imstande gewesen, die amerikanischen Wahlen zu beeinflussen, tat er ab.

Prigoschin und Putin kennen sich, aber was Prigoschin online treibe, sei ihm nicht bekannt, erklärte der russische Präsident, der dann das Thema George Soros als Beispiel für die doppelte Moral anführte, die angewendet werde, wenn es um Personen gehe, die sich in Angelegenheiten fremder Staaten einmischen.

»Aktuell kursieren Gerüchte, wonach Soros beabsichtigt, den Euro stark volatil zu machen«, sagte Putin der Nachrichtenagentur RT zufolge. »Die Experten sprechen bereits darüber. Fragen Sie beim [US-amerikanischen] State Department nach, warum er das tut. Das Außenministerium wird Ihnen sagen, dass man damit nichts zu tun habe – dass es sich vielmehr um Soros Privatangelegenheit handele. Bei uns ist es die Privatangelegenheit von Prigoschin. Das ist meine Antwort. Ist sie für Sie zufriedenstellend?«

MH17

Russland sei Putin zufolge von den laufenden internationalen Ermittlungen zum Absturz von Flug MH17 im Jahr 2014 ausgeschlossen gewesen. Nach aktuellem Untersuchungsstand soll Russland das Passagierflugzeug abgeschossen haben. Russischen Experten sei »der Zugang zur Untersuchung versperrt worden«, sagte Putin. »Unsere Argumente werden nicht in Betracht gezogen«, denn »niemand hat ein Interesse daran, uns zuzuhören«.

Die Ukraine dagegen hat Zugang erhalten.

Nordkorea

Putin erklärte, ein ausgewachsener militärischer Konflikt der USA mit Nordkorea wäre eine »schreckliche Sache«, auch unter dem Aspekt, dass Russland und Nordkorea benachbart sind und einige Atomwaffen-Testanlagen Pjöngjangs in der Nähe zur russischen Grenze liegen.

Russland setze »große Hoffnung in das persönliche Treffen von US-Präsident Trump und Nordkoreas Anführer Kim Jong-un«, allerdings sei der Weg zur Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel »keine Einbahnstraße«, so Putin. »Wenn der nordkoreanische Führer seinen Absichten praktische Taten folgen lässt, sollte die andere Seite auf greifbare Weise reagieren.« Putin erklärte, die regelmäßigen Truppenübungen, die die USA in der Region abhalten, seien kontraproduktiv.

Krim

Die wohl hitzigsten Augenblicke des Interviews fanden statt, als Putin gefragt wurde, unter welchen Bedingungen Russland die Krim an die Ukraine zurückgeben würde. Putins Antwort: »Derartige Bedingungen gibt es nicht und kann es auch nie geben.«

2014 hatten die Bewohner der Krim in einer scharf kritisierten Abstimmung mit überwältigender Mehrheit für einen Anschluss an Russland gestimmt. Der Westen erachtet die Wahl als unrechtmäßig und manipuliert. Putin betonte, dass die Annektierung nach einem »verfassungswidrigen bewaffneten Umsturz« in Kiew erfolgt sei und dass es die Krim-Bewohner selbst gewesen seien, die über ihr Schicksal bestimmten.

»Die Krim hat durch den freien Willen der Krim-Bewohner die Unabhängigkeit erlangt – in einem offenen Referendum, nicht als Folge einer Invasion russischer Streitkräfte.«

Im ersten Schritt nach der Annektierung habe man den Schutz der Truppen und der militärischen Einrichtungen verstärkt, denn man habe sofort bemerkt, dass man gefährdet sei, erklärte Putin. Die überwiegend russische Bevölkerung der Krim »hat sich in Gefahr gesehen, als Züge mit aggressiven Nationalisten eintrafen und als Busse und Privatfahrzeuge blockiert wurden. Natürlich wollten die Menschen sich selbst schützen.«

»Das erste, was geschehen ist: Es wurden die Rechte wieder eingeführt, die die Ukraine selbst erteilt hatte, als sie der Krim Autonomiestatus verlieh.«

Putin oben ohne

Nachdem sich die Stimmung wieder etwas beruhigt hatte, wurde Putin nach den berühmten Fotos gefragt, die ihn bei diversen Urlauben und Freizeitaktivitäten mit nacktem Oberkörper zeigen. Der russische Präsident witzelte: »Gott sei Dank haben sie »halb-nackt« und nicht »nackt« gesagt«. Wenn ich im Urlaub bin, sehe ich keinen Anlass, mich hinter einem Gebüsch zu verstecken. Daran ist nichts falsch.«

Und zum Glück gibt es ja auch noch Photoshop …

Quelle: ZeroHedge