Tyler Durden
Russland führt in schwedischem Luftraum ungewöhnliche Raketenübung durch
Nachdem das Giftgasattentat in Großbritannien ein diplomatisches Beben auslöste und dazu führte, dass USA, EU-Staaten und andere Länder russische Diplomaten auswiesen, hätte man vermuten können, dass Russland zunächst einmal etwas bedächtiger auftritt. Stattdessen jedoch erhöht Moskau zur Überraschung von Washington und Brüssel den Einsatz. Nach dem Motto »Wie du mir, so ich dir« setzte Russland amerikanische Diplomaten vor die Tür, aber nicht nur das: Russlands Präsident Wladimir Putin hat beschlossen, diese Woche die militärischen Muskeln spielen zu lassen. In der Ostsee ist in internationalen Gewässern eine ungewöhnliche Raketenübung geplant, die so dicht bei Schweden und Lettland erfolgen wird, dass der kommerzielle Flugverkehr in der Region zum Erliegen kommen wird.
Der russische Kreuzer Marschall Ustinow werde vom 6. bis zum 8. April mit scharfer Munition schießen, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf eine Pressemitteilung der russischen Marine.
Die schwedische Tageszeitung Aftonbladet meldete, die schwedische Luftfahrtbehörde sei von russischer Seite in Kenntnis gesetzt worden, dass »im südlichen Teil der Ostsee probeweise Raketen abgefeuert werden«, und zwar in der Nähe der schwedischen Stadt Karlskrona. Die Übung werde von 6 Uhr am 4. April bis 18 Uhr am 6. April im als »Russland 1« designierten Testgebiet stattfinden.
»Russland hat angekündigt, dass sie eine Art Abschuss beabsichtigen. Es sind internationale Gewässer, aber Teil des schwedischen Luftraums«, sagte Sofia Bergström von der schwedischen Luftfahrtbehörde. Sämtlicher Flugverkehr wird während der Übung umgeleitet.
»Das Abfeuern der Raketen bedeutet, dass der Flugverkehr um dieses Gebiet herum geleitet wird, und es wird Verzögerungen für den zivilen Flugverkehr mit sich bringen«, so Sara Eriksson, Pressesprecherin der schwedischen Verkehrsbehörde Transportstyrelsen.
Russland habe in der Ostsee bislang noch nie so weit westlich Übungen durchgeführt, schreibt das Aftonbladet.
»Ich habe – außer bei gemeinsamen Manövern mit Schweden – noch nie erlebt, dass eine andere Nation so etwas im schwedischen Luftraum veranstaltet«, schrieb auf Twitter der schwedische Luftwaffen-Oberstleutnant Carl Bergqvist.
»Das ist sehr ungewöhnlich«, erklärte auch eine anonyme Quelle aus den schwedischen Streitkräften der schwedischen Zeitung Expressen.
Ein Blogger, der soziale Medien kuratiert, die sich mit russischen Militärübungen befassen, twitterte: »Die russische Marine hat sich gerade vom 4. bis zum 6. April ein Raketenabschussgebiet reserviert, das bis zu 18 Kilometer weit in internationale Gewässer ganz dicht an Schweden heranreicht. Geht es noch provokanter?«
Und der Bild-Politikredakteur Julian Röpcke schrieb auf Twitter: »Zwei Tage, nachdem Deutschland endgültig grünes Licht für Nord Stream 2 gibt, lässt die russische Armee genau über dem geplanten Verlauf der Pipeline die Muskeln spielen. Raketentests finden vom 4. bis 6. April statt. Klares Signal an Dänemark und Schweden. #PutinAtWar.«
Im schwedischen Staatsradio hieß es: »Ungewöhnlich dicht an Schweden wird Russland in internationalen Gewässern Raketen testen. Der Flugverkehr in der Nähe von Öland und Bornholm muss umgeleitet werden.«
»Etwas Vergleichbares habe ich noch nie erlebt«, sagte Jörgen Andersson von der Flugleitung gegenüber @MatsEriksson7.
Das Verhältnis zwischen Washington und Moskau hat sich so stark abgekühlt wie seit den trübsten Zeiten des Kalten Kriegs nicht mehr — Auslöser für den jüngsten Temperatursturz war der Nervengasanschlag auf einen in Großbritannien lebenden russischen Ex-Spion. Nachdem der Westen reihenweise russische Diplomaten auswies, hat Russlands Präsident Wladimir Putin landesweit militärische Übungen angeordnet.
Möglicherweise bekommen die westlichen Eliten und Medien, die das amerikanische Volk rund um die Uhr mit antirussischer Propaganda füttern, ihren Wunsch und aus dem neuen kalten Krieg wird ein heißer. Möglicherweise sieht sich Russland gezwungen, zu Abschreckungsmaßnahmen zu greifen, die die Region an einen Punkt führen, an dem es für eine Umkehr zu spät ist.