Tyler Durden
Russlands Armee bekommt schon heute die Waffensysteme von morgen
Russlands BMTP 72 Terminator-2, ein sogenanntes Kampfunterstützungsfahrzeug, hat in Syrien unschätzbare Kampferfahrung gesammelt. Die Erkenntnisse werden dazu genutzt, um eine neue Version zu entwickeln, Terminator-3. Diese soll schon bald zum Einsatz kommen und es den gepanzerten Fahrzeugen ermöglichen, beispielsweise auch Drohnen zu bekämpfen. Natürlich wird die Bekämpfung von anderen gepanzerten Fahrzeugen und Infanterie in schwierigem Gelände weiterhin höchste Priorität haben.
Bislang sind nur wenig Einzelheiten bekannt. Wie bei den Vorgängermodellen soll auch das neue Fahrzeug so stark wie ein Kampfpanzer gepanzert sein. Mit seinen Waffen kann es der BMTP 72 mit praktisch allen feindlichen Waffensystemen aufnehmen und mehrere Ziele gleichzeitig bekämpfen. Die fortschreitende Automatisierung macht es möglich, die Besatzungsgröße von 5 auf 3 Mann zu reduzieren.
Das neue Waffensystem dürfte Chassis, Sensoren, Panzerung und Abwehrsystem mit dem neuen T-14 Kampfpanzer Armata gemeinsam haben. Die Bewaffnung wird russischen Medienberichten zufolge in einer 57-Millimeter-Kanone bestehen, wie sie bereits bei der russischen Marine zum Einsatz kommt. Die Kanone kann 300 Granaten pro Minute abfeuern, die Reichweite beträgt 16 Kilometer, die Granaten können eine Höhe von über 4 Kilometern erreichen und durchschlagen bis zu 100 Millimeter dicke Panzerung. Die Reichweite des Maschinengewehrs und des automatischen Granatwerfers sind 60 bis 140 Prozent größer als bei den amerikanischen Schützenpanzern vom Typ Bradley IFV und Stryker, insofern kann der BMTP 72 für den zuverlässigen Schutz von Kampfpanzern und Infanterie eingesetzt werden und dabei außer Reichweite der feindlichen Waffen bleiben.
Der russische Fernsehsender Zvezda TV zitierte Vertreter des Waffenherstellers Techmash mit den Worten, die russische Armee werde ab 2020 mit dem schweren Flammenwerfersystem Tosochka beliefert, das thermobarische Sprengköpfe abfeuert. Das Fahrzeug ist mit Rädern statt mit Ketten ausgestattet und kann sich deswegen schneller bewegen. Da im Gegenzug Räder beim Einsatz an der Front die Verwundbarkeit erhöhen, ist davon auszugehen, dass die Mehrfachraketenwerfer nicht zum direkten Beschuss von Zielen eingesetzt werden, sondern ihre Ziele vielmehr aus befestigten Stellungen heraus bekämpft werden. Aufgrund der Räder sind diese Waffensysteme effektiver gegen Terrorbanden, zudem sind keine Sattelschlepper erforderlich, um die Raketenwerfer rasch über größere Distanzen hinweg zu verlegen – genau das wird benötigt, um Milizen an mehreren Fronten mit aller Macht angreifen zu können.
Russische Vertreter bestätigten im Mai, dass in Syrien der Minenräumroboter Uran-6 und der unbemannte leichte Kampfpanzer Uran-9 getestet wurden. Beim Uran-9 handelt es sich um den weltweit ersten ferngesteuerten Kampfroboter. Der Kleinpanzer ist mit einer 30-Millimeter-Kanone ausgestattet und kann die Aufgaben eines gepanzerten Kampfsystems erfüllen und Bodentruppen unterstützen.
Der Uran-6 ist ein einzigartiges unbemanntes Bodenfahrzeug, ein Roboter, der auf Minenräumarbeiten spezialisiert ist und Menschenleben rettet, indem er Schneisen in Minenfelder schlägt. Das sechs Tonnen schwere Gefährt kann per Schlepper transportiert werden. Mit einem Stahlschild wie eine Planierraupe und einem Schleppnetz ausgestattet erledigt der Uran-6 die Arbeit von 20 menschlichen Minenräumern und kann Sprengkörper von bis zu 59 Kilogramm TNT gezielt zur Explosion bringen. Das mit vier Kameras ausgestattete Gefährt lässt sich mit zahlreichen Werkzeugen aufrüsten, etwa einem Roboterarm, einer Gabelstapler-Hubvorrichtung oder einem Greifer, der bis zu 1 Tonne schwere Lasten anheben kann. Das System ist jeder Art von Terrain einsetzbar und lässt sich aus sicherer Entfernung von bis zu einem Kilometer steuern.
Mit seinen acht bis zehn Millimeter dicken Stahlplatten steckt der Roboter auch direkte Minenexplosionen und Schrapnelltreffer ein. Sollte der Minenräumer angegriffen werden, kann er sich mit einem 7,62-Millimeter-Maschinengewehr zur Wehr setzen.
Der Uran-6 wird von einem wassergekühlten Sechs-Zylinder-Turbolader-Diesel angetrieben. Er erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 15 Kilometer pro Stunde und überwindet Hindernisse von bis zu 80 Zentimeter Höhe sowie bis zu 1,2 Meter breite Gräben und Wasserhindernisse. Er ist einsetzbar in bis zu 45 Zentimeter Wassertiefe und kann bis zu fünf Stunden am Stück arbeiten. Im syrischen Palmyra leistete der Uran-6 großartige Arbeit und entschärfte erfolgreich Bomben und Sprengsätze. Die russische Armee beabsichtigt, künftig verstärkt auf unbemannte Bodenfahrzeuge zu setzen.
Auch die Tigr-M-Mehrzweckgeländewagen waren in Syrien in Gefechte verwickelt. Die vor allem für Aufklärungs- und Patrouillenaufgaben gedachten Fahrzeuge lassen sich mithilfe eines Arbalet-DM genannten Fernlenksystems in Robotervehikel verwandeln. Zu dem Modul gehört ein 12,7-Millimeter-Maschinengewehr vom Typ Kord mit 150 Schuss oder ein 7,62-Millimeter-Maschinengewehr vom Typ PKTM mit 250 Schuss. Die Waffen arbeiten lasergestützt. Arbalet-DM kann stationäre oder bewegliche Ziele auf eine Entfernung von 2,5 Kilometer anvisieren und auf 1,5 Kilometer, wenn die Zielerfassung über wärmeempfindliche Sensoren erfolgt. Der laserbasierte Entfernungsmesser arbeitet zwischen 100 und 3000 Meter Entfernung. Die neue Version des Tigr-M wird aus dem staatlichen Beschaffungsprogramm für die Jahre 2018 bis 2025 finanziert.
Der Tigr-M ist hervorragend für den Offroad-Einsatz geeignet. Er erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 155 Kilometer pro Stunde und verfügt über 1.000 Kilometer Reichweite. Er bewältigt Steigungen von 31 Grad und Gewässer von bis zu 1,20 Meter Breite.
Auch die berühmten schwer gepanzerten Schützenpanzer BMP-3 werden auf den unbemannten Einsatz umgestellt. Dazu wird bald das Gefechtsmodul AU-220 installiert. Der Panzer wird dann imstande sein, auch Ziele in der Luft zu bekämpfen. Die Kanone schießt bis zu 80 Granaten pro Minute ab und hat eine Reichweite von 14,5 Kilometer. Die Panzergranaten durchschlagen noch auf 1 Kilometer Entfernung bis zu 130 Millimeter dicken Stahl. Das Maschinengewehr vom Kaliber 7,62 Millimeter verfügt über 1.000 Schuss und das Modul kann sich volle 360 Grad drehen.
Der Trend ist ganz deutlich – die russische Armee macht große Fortschritte bei der Einführung neuer, stärker automatisierter Technologien. Das Arsenal der russischen Streitkräfte wird gerade um neue Waffensysteme ergänzt, wie sie kein anderes Land besitzt, um Kampfunterstützungsfahrzeuge beispielsweise. Weitere entsprechende Systeme befinden sich in Vorbereitung. Die Zukunft ist weniger der Kampf Soldat gegen Soldat, künftig werden sich verstärkt ferngesteuerte, mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Maschinen Gefechte liefern. Im März erklärte der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu, eine Reihe militärischer Robotersysteme näherten sich dem Abschluss ihrer Probephase und würden noch dieses Jahr Serienreife erreichen. Er hat die Wahrheit gesprochen. Viele Nationen arbeiten hart daran, unbemannte Systeme für den Einsatz auf dem Schlachtfeld zu entwickeln. Offenbar führt Russland hier das Feld an und macht seine Militärroboter schneller einsatzbereit als alle anderen. Das zeigt allein schon, wie rasch es bei den Modernisierungen der genannten Panzerfahrzeuge voran geht.
Quelle: ZeroHedge