Tyler Durden

Saudi-Arabien weist Kanadas Menschenrechtskritik zurück –
und kreuzigt einen Mann

Saudi-Arabien hat in Mekka einen Mann gekreuzigt, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete. Die Hinrichtung in der heiligsten Stadt des Islams erfolgte am Mittwoch. Zeitgleich eskaliert ein Streit zwischen Saudi-Arabien und Kanada zu einem ausgewachsenen diplomatischen und wirtschaftlichen Konflikt. Auslöser ist die Kritik Kanadas an den Menschenrechtszuständen in Saudi-Arabien.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Einen Tag vor der Kreuzigung hatten saudi-arabische Staatsmedien ihrerseits begonnen, Kanadas Umgang mit den Menschenrechten zu kritisieren. Dazu wurden auf den staatlichen Fernsehsendern Videos mit bizarrem Inhalt ausgestrahlt. Kanada hatte zuvor kritisiert, dass das Königreich Aktivisten festgesetzt hatte.

Eine Kreuzigung gilt als die brutalste Methode, die Saudi-Arabien bei der Hinrichtung anwendet, und bleibt üblicherweise Verbrechern vorbehalten, die besonders abscheuliche Taten begangen haben. In diesem Fall handelte es sich um einen Mann aus Myanmar, der dem Gericht zufolge in das Haus einer Frau einbrach, sie mit einer Pistole bedrohte und anschließend erstach. Außerdem war der Mann wegen Waffendiebstahl angeklagt sowie wegen mehrerer Fälle von versuchter Vergewaltigung und versuchtem Mord, auch in Zusammenhang mit einem anderen Einbruchsfall.

Saudi-Arabiens oberstes Gericht bestätigte das Urteil und auch der König stimmte zu, woraufhin der Kriminelle, Elias Abulkalaam Jamaleddeen, hingerichtet wurde. Eher »an der Tagesordnung« in Saudi-Arabien sind Hinrichtungen per Enthauptung. Sie sollen, genauso wie die Kreuzigungen, abschreckende Wirkung auf die Bevölkerung haben.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International beschreibt die grausame Praxis so:

»Kreuzigungen finden nach der Enthauptung statt. Der abgetrennte Kopf wird wieder angenäht und der Leichnam wird öffentlich an einem Pfahl aufgehängt, um abschreckende Wirkung zu haben. Manchmal hat dieser Pfahl die Form eines Kreuzes, daher auch der Begriff »Kreuzigung«.«

Saudi-Arabien gehört weltweit zu den Ländern mit den meisten Hinrichtungen. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres wurden laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch mindestens 48 Menschen geköpft. Üblicherweise kündigt der Staat nicht im Voraus an, wann genau eine Hinrichtung stattfinden wird. Für die Durchführung wird die persönliche Unterschrift des Königs als finale Genehmigung benötigt.

2015 richtete Saudi-Arabien mit 157 Menschen so viele innerhalb eines Jahres hin wie in den zwei Jahrzehnten zuvor nicht. Im Jahr darauf wurden an einem einzigen Tag 47 Personen getötet, darunter ein prominenter schiitischer Geistlicher, der eine führende Rolle bei Demonstrationen gegen den Staat eingenommen hatte.

Seit 2015 hat Saudi-Arabien Jahr für Jahr deutlich mehr als 100 Personen geköpft und hingerichtet. Allem Anschein nach wird sich auch 2018 daran nichts ändern.

Saudi-Arabien zählt seit Jahren zu den Ländern, die weltweit die meisten Menschen hinrichten. Ganz oben auf der Liste steht China, oftmals liegt der Iran auf dem zweiten Platz.

Quelle: ZeroHedge