Andreas von Rétyi

Sommer des Schreckens: Klimakampf geht weiter

Der Sommer 2018 – anhaltend und heiß. Überall werden Rekordtemperaturen verzeichnet. Waldbrände und Trockenheit auch in Deutschland. Die Medien erklären: Das ist der Klimawandel!

Geradezu triumphierend führen journalistische Leithammel uns die sommerliche Hitzewelle vor, um auch den letzten Skeptiker zu überzeugen. Da wird gleichsam eine Art Katastrophen-Euphemismus verströmt, wie man ihn sonst zumeist nur notorischen Weltuntergangspropheten zuschreibt. Nun, dieser Sommer hat früh begonnen und ist heiß, sehr heiß sogar.

Hitzewelle auf vier Kontinenten

Auf der Nordhemisphäre werden gegenwärtig überall auffallend hohe Temperaturen verzeichnet. Ein US-Nachrichtensender berichtete in diesen Tagen gar über den »Rekordsommer, der im Takt des Klimawandels marschiert«. Auch Deutschland kocht wochenlang in anhaltender Hitze. Der Berliner Kurier titelt: »Berlin schmilzt dahin, Straßen bersten, Bahnen quietschen«. In vielen Regionen steht es schlecht für die Landwirte, die mit Trockenheit und entsprechen Ernteausfällen leben müssen.

In Bayern will Umweltminister Marcel Huber die Trinkwasserversorgung und die Bewässerung ausreichend über zusätzliche Finanzierung mit einem Millionenbetrag absichern. In Japan wurde eine Temperatur registriert, wie angeblich noch nie seit Beginn der verlässlichen Aufzeichnungen ab dem 19. Jahrhundert. In Kumagaya, rund 60 Kilometer von Tokio entfernt, stieg das Thermometer auf 41,1 Grad Celsius. Eine mehrwöchige Hitzewelle habe bislang 44 Todesopfer gefordert.

Aus Nord- und Südkorea werden ähnliche Werte gemeldet. In Nordamerika und Europa präsentiert sich das gleiche Bild. 32 Grad Celsius sogar im nördlichen Skandinavien. Verheerende Waldbrände in vielen Regionen. Die höchste Rekordtemperatur sei nun auch auf dem afrikanischen Kontinent beobachtet worden: 51,3 Grad Celsius in Algerien, heißt es. Um allem noch eins draufzusetzen, haben Wissenschaftler nun eine warnende Studie veröffentlicht, derzufolge eine Korrelation zwischen dem globalen Temperaturanstieg und einem erhöhten Suizidrisiko bestehe. Das kann zwar durchaus zutreffen, ebenso wie eine schnellere Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Doch wie weit hängen solche Faktoren wirklich mit dem postulierten Klimawandel zusammen?

Bis heute sind die Lager gespalten, wobei eine politisch korrekte Wissenschaft die Erderwärmung nicht infrage stellt. Bei dem Thema stoßen konträre Interessen aufeinander, was zu Vernebelung und Unsicherheit führt. Lobbyisten stehen gegen andere Lobbyisten.

Klima mit Schwankungen

Dass es einen anthropogenen, also von Menschen verursachten Effekt auf das Klima gibt, daran dürfte kaum zu zweifeln sein. Eher schon stellt sich die Frage, wie hoch dieser Anteil ist und ob er Relevanz besitzt. Lässt sich die vielfach zitierte Tendenz einer (anthropogenen) Erderwärmung mit Gewissheit bestätigen? Fakt ist vor allem, dass das Klima weiten und langperiodischen Schwankungen unterliegt, wobei die wissenschaftlichen Daueraufzeichnungen lediglich eine extrem kurze Zeitspanne abdecken. Paläoklimatologische Daten geben nur ein lückenhaftes, oft punktuelles Bild. Allerdings lassen sich mit einer ganzen Reihe verlässlicher Methoden Aussagen über die Temperaturentwicklung treffen.

Jahrhundertsommer 2003

So gab es immer wieder Zeiten ungewöhnlich hoher Temperaturen. Auf der »feineren Skala« traten vereinzelt auch immer wieder extrem heiße Sommer auf. Beinahe vergessen ist heute allerdings der »Jahrhundertsommer« von 2003. Damals stiegen die Temperaturen in Europa auf bis zu 47,5 Grad Celsius. Und wie jetzt, gab es katastrophale Waldbrände und eine anhaltende Dürre. Einer späteren Studie zufolge sollen in Westeuropa vermutlich 70 000 Menschen der Hitze zum Opfer gefallen sein. »Damit war der Jahrhundertsommer 2003 eine der verheerendsten Naturkatastrophen in der Geschichte Europas«, erklärte 2013 Der Spiegel seinen Lesern. Seitdem sind 15 Jahre verstrichen. Was lag dazwischen? Vor allem kühle Jahre.

Das Jahr 2012 beispielsweise begann mit einer extremen Kältewelle, die ganz Europa erfasste. Ein kühler Sommer folgte dem nächsten. Das Wetter war teils monatelang so schlecht, dass sich die Sonne nicht zeigte. Doch in solchen Fällen wurde immer betont, dies seien lokale Anomalien, die nicht über die Erderwärmung hinwegtäuschen könnten. Umgekehrt gilt das wohl nicht. Wie oft aber haben sich Forscher schon getäuscht? Der britische Ozeanograph Harry Bryden beispielsweise meldete im Jahr 2005 eine Abschwächung des Golfstroms. 2004 sei der Strom sogar völlig zum Erliegen gekommen. Diese »Zentralheizung Europas« werde – so der allgemeine Tenor – durch die schmelzenden arktischen Gletscher gleichsam »sabotiert«. Brydens Studie schien das glänzend zu bestätigen.

2 Jahre später widerlegten Daten von fest verankerten unterseeischen Messstationen die These Brydens. Ihm hatten nur wenige, über Jahre getrennte Daten zur Verfügung gestanden, in einem System, das starken temporären Schwankungen unterliegt. Das scheinbare Ausbleiben des Stroms war 2004 nur in einer bestimmten Tiefe aufgetreten, während er in weniger tiefen Schichten umso aktiver wurde.

Es gibt viele andere Beispiele, auch zur wachsenden Aktivität des El-Niño-Phänomens mit seinem Potenzial, Naturkatastrophen zu generieren. Der registrierte Anstieg kam schließlich zum Erliegen, auch hier existiert eine periodische Schwankung, die Pazifische Dekaden-Oszillation. Insgesamt sind noch viel zu wenige Prozesse ausreichend erforscht, viel zu wenige Faktoren bekannt, um eine klare Aussage über die Erderwärmung treffen zu können.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Kopp Exklusiv.
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