Tyler Durden

Türkei beansprucht Eigentumsrechte über das halbe östliche Mittelmeer

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Ein türkischer Diplomat hat jetzt eine Karte präsentiert, auf der die von der Türkei beanspruchten Hoheitsrechte für Seegebiete im Mittelmeer eingezeichnet sind – und dies inmitten eines seit Monaten anhaltenden Tauziehens mit Griechenland und Zypern wegen der Öl- und Gasexplorationsarbeiten und Bohrungen innerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Zyperns.

»Nachdem die Türkei Abkommen mit ihrem eigenen Marionettenstaat im besetzten Nordzypern und mit der Pseudo-Regierung im libyschen Tripolis unterzeichnet hat, erklärt sie das halbe östliche Mittelmeer zu ihrem Hoheitsgebiet«, kommentiert der Analytiker Aron Lund von The Century Foundation die jetzt veröffentlichte Karte auf Twitter:

[Neue Karte mit dem von der Türkei beanspruchten Kontinentalschelf (Bereich eines Kontinentes, der von Meer bedeckt ist – Anm. der Red.) und den Grenzen ihrer Ausschließlichen Wirtschaftszone, veröffentlicht von Hurriyet Daily. Unterdessen beansprucht die international umstrittene Türkische Republik Nordzypern die gesamte Ostseite Zyperns für sich.]

Und die türkische Hurriyet Daily erläutert:

»Mit der Grafik zeigte Çağatay Erciyes die äußeren Grenzen des türkischen Kontinentalschelfs und der AWZ, die in einem Abkommen zwischen der Türkei und der Türkischen Republik Nordzypern (TRNC) im Jahr 2011 und in einem kürzlich vereinbarten Memorandum mit Libyen festgelegt wurden, die mittlere Linie zwischen Ägypten und dem türkischen Festland.«

Im vergangenen Jahr hat die Türkei sowohl Öl- und Gasexplorationsschiffe als auch militärische Transportschiffe in zypriotische Gewässer im östlichen Mittelmeerraum entsandt, und zwar im Zusammenhang mit den erweiterten Forderungen, die sich auf die türkische Besetzung Nordzyperns (seit 1974) stützen. Dies wird sowohl von Nikosia als auch von hochrangigen Funktionsträgern der EU verurteilt, die die zyprische und EU-Interpretation des Konflikts vertreten.

A Map of Recent Natural Gas Discoveries Around Cyprus and Maritime Disputes in the Eastern Mediterranean Sea from r/MapPorn

[Die Türkei beansprucht westliche Gewässer vor Zypern und die sogenannten TRNC-Ostgewässer für sich; und jetzt trifft Erdogan Vereinbarungen mit Libyen, um im südlichen Mittelmeer zu expandieren (Bildquelle: Straftor 2018)].

Im nahen Libyen, wo türkische Militärberater weiterhin eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung der in Tripolis ansässigen Regierung der Nationalen Einheit (GNA) gegen eine Offensive der libyschen Nationalarmee (LNA) von General Khalifa Haftar spielen, ist die Türkei ebenfalls eifrig dabei, Verteidigungsoperationen vor der nordafrikanischen Küste auszuweiten.

»Am 27. November kam der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan in Istanbul mit Fayez al-Sarraj, dem Vorsitzenden des libyschen Präsidentenrats zu einer mehr als zweistündigen vertraulichen Sitzung zusammen«,

berichtet Hurriyet Daily weiter.

Bei diesem Treffen haben die beiden Staatschefs Berichten zufolge eine Vereinbarung getroffen, die als Schlüsselfaktor für den Ausbau der Seegebietsansprüche der Türkei gilt.

Aksoy [der Sprecher des türkischen Außenministeriums] betonte, dass die Türkei über die längste Festlandsküste im östlichen Mittelmeer verfüge, und sagte:

»Die Inseln, die auf der gegenüberliegenden Seite der mittleren Linie zwischen zwei Festlandsgebieten liegen, erzeugen keine Hoheitsrechte jenseits ihrer Territorialgewässer. Länge und Richtung der Küsten sollten bei der Seegrenzziehung berücksichtigt werden.«

Dieser Schritt erfolgt ungeachtet brodelnder Spannungen, die seit dem Frühsommer anhalten, als die Türkei Gewässer beanspruchte, die satte 200 Meilen von ihrer Küste entfernt liegen, und dreist die Hoheit über einen Teil des Mittelmeers beanspruchte, der sogar in die Ausschließliche Wirtschaftszone Griechenlands fällt.

Bisher hat Ankara auf die Drohungen mit EU-Sanktionen dadurch reagiert, dass es seine Rechte an den Gewässern vor allen Teilen der zyprischen Küste bekräftigt hat.

Sollte das türkische Militär versuchen, Ansprüche auf Bohrungen durchzusetzen, und gegen zyprische und griechische Schiffe vorgehen, so könnte dies eine tödliche Konfrontation auslösen, welche die EU und die zögerliche NATO zwingen würden, ihr Gewicht endlich stärker in die Waagschale zu werfen.

Donnerstag, 05.12.2019

Quelle: ZeroHedge