Torsten Groß

US-Notenbank setzt lockere Geldpolitik fort – Börsen- und Bitcoin-Hausse geht weiter

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Auf ihrer letzten Sitzung hat die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (kurz Fed) ihre extrem lockere Geldpolitik noch einmal bestätigt. Obwohl die Währungshüter ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr deutlich auf 6,5 Prozent angehoben haben, soll der Leitzins, der sich gegenwärtig in einer historisch niedrigen Spanne zwischen 0 und 0,25 Prozent bewegt, bis mindestens Ende 2023 auf dem jetzigen Niveau verbleiben. Darüber hinaus kauft die Fed jeden Monat US-Staatsanleihen im Wert von 80 Milliarden Dollar sowie hypothekengesicherte Wertpapiere für 40 Milliarden Dollar.

Die Frage, wie diese Käufe künftig zurückgefahren werden sollen, steht derzeit nicht auf der Agenda der Notenbanker. Man werde den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft so lange wie nötig »mit allen zur Verfügung stehenden Mittel unterstützen«, versprach Fed-Chef Jerome Powell. Ein temporäres Überschreiten des Inflationsziels von zwei Prozent ändere an dieser Linie nichts. Die Fed prognostiziert in ihrem Forecast, dass die Teuerungsrate in den Staaten 2021 um 2,4 Prozent steigen wird, nachdem man im Dezember nur von 1,8 Prozent ausgegangen war. Dennoch wäre zu früh, auf die geldpolitische Bremse zu treten, so Powell, denn man sei noch weit von den selbst gesetzten Zielen für Beschäftigung und Preisentwicklung in den USA entfernt.

In der vergangenen Woche hat der amerikanische Kongress ein Konjunkturpaket in Höhe von knapp 1,9 Billionen Euro beschlossen, was fast zehn Prozent der jährlichen US-Wirtschaftsleistung entspricht. Das Maßnahmenbündel umfasst u. a. Direktzahlungen in Höhe von 1.400 Dollar pro Person (sog. »Helikoptergeld«), um den wichtigen Binnenkonsum anzukurbeln, der in den USA 75 Prozent des Bruttosozialprodukts ausmacht.

Bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres waren auf dem Höhepunkt der Pandemie vom Parlament Konjunkturhilfen in Höhe von fast drei Billionen Dollar auf den Weg gebracht worden. Ende Dezember folgte ein weiteres Programm im Umfang von 900 Milliarden Dollar.

Mit ihrer Entscheidung vom Mittwoch hat die US-Notenbank deutlich gemacht, dass sie den von vielen Experten erwarteten Nach-Corona-Aufschwung nicht durch eine Straffung ihrer Geldpolitik gefährden will. Dieser Aufschwung ist bereits jetzt sichtbar. Im Februar sind in den USA überraschend 379.000 Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft entstanden. Ökonomen hatten zuvor nur mit 210.000 neuen Jobs gerechnet. Im Januar war die Stellenzahl um lediglich 49.000 gewachsen. Der Phill Fed Index, einer der wichtigsten Frühindikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung in den Vereinigten Staaten, hat mit 51,8 Punkten für den laufenden Monat März gerade seinen höchsten Stand seit 1973 erreicht! Zur guten Stimmung trägt auch der erfolgreiche Verlauf der Corona-Impfkampagne in den USA bei. 74 Millionen der knapp 330 Millionen Einwohner wurde bereits mindestens eine Impfdosis verabreicht. 40 Millionen Amerikaner haben sogar schon den vollen Impfschutz erhalten. Geht es in diesem Tempo weiter, könnte die Corona-Pandemie in den USA schon in wenigen Monaten Geschichte sein. Die US-Konjunkturampeln stehen also auf Grün, was allerdings nicht der gerade erst ins Amt gelangten Biden-Regierung, sondern der Politik von Ex-Präsident Donald Trump zu verdanken ist, die jetzt Früchte trägt.

Fest steht: Die Zinsen an den Kapitalmärkten werden in den kommenden Jahren niedrig bleiben. und das nicht nur in den USA, sondern auch in Europa. Denn in der Corona-Krise sind die schon zuvor schwindelerregend hohen Schuldenberge der öffentlichen Hand weiter gewachsen. Gegenwärtig beläuft sich der Gesamtschuldenstand weltweit auf etwa 280 Billionen US-Dollar, das entspricht 365 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Vor diesem Hintergrund bedeuteten steigende Zinsen eine erhebliche Mehrbelastung, die viele Staaten geradewegs in die Pleite treiben würde. Das träfe auch für diverse Länder in Europa zu, man denke etwa an die finanziell maroden Mittelmeeranrainer.

Dauerhaft niedrige Zinsen und immer mehr Liquidität, die von Regierungen und Notenbanken in die Wirtschaft gepumpt wird – das sind schlechte Nachrichten für Sparer, aber gute für Besitzer von Aktien, Edelmetallen und Kryptowährungen, deren Kurse schon seit Monaten deutlich steigen. Denn auf der Flucht vor dem durch die Druckerpresse inflationär vermehrten Papiergeld (Fiat-Money) investieren immer mehr Anleger in Sachwerte und digitale Ersatzwährungen wie den Bitcoin. Diese Entwicklung dürfte sich mittel- bis langfristig fortsetzen, auch wenn angesichts der stark überkauften Märkte scharfe Rücksetzer jederzeit einzuplanen sind.

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Samstag, 20.03.2021