Tyler Durden

US-Vertreter: Israel bereitet sich auf Krieg mit Iran vor und will Unterstützung der USA

Am Sonntag griffen »unbekannte feindliche« Kampfflugzeuge einen syrischen Militärstützpunkt bei Hama an und töteten dabei mindestens elf Iraner und Dutzende andere Personen. Offiziell übernahm niemand die Verantwortung für den Angriff, allerdings haben Vertreter der US-Regierung nun dem amerikanischen Fernsehsender NBC verraten, was ohnehin jeder vermutet hatte: Es waren israelische F-15-Kampfjets, die den Stützpunkt angegriffen haben.

Beunruhigender war jedoch, was die Quellen dem Fernsehsender noch erklärten: Offenbar bereitet sich Israel auf einen offenen Krieg mit dem Iran vor und hätte dafür gerne die Unterstützung und Hilfe der USA.

»Auf der globalen Liste der potenziellen Krisenherde mit der größten Wahrscheinlichkeit, dass es zu aktiven Feindseligkeiten kommt, steht ein Krieg zwischen Israel und Iran in Syrien ganz oben«, sagte ein ranghoher Regierungsvertreter.

Die Quellen sagten NBC, israelische F-15-Jets hätten Hama angegriffen, nachdem der Iran eine Basis, auf der die 47. iranische Brigade stationiert ist, mit Waffen versorgte, unter anderem auch mit Boden-Luft-Raketen. Bei dem Angriff seien zwei Dutzend Soldaten getötet worden, darunter Offiziere, außerdem seien drei weitere Dutzend verwundet worden. Die Lieferungen seien nach Einschätzung der US-Vertreter für iranische Bodentruppen gedacht gewesen, die Israel angreifen sollen.

Am frühen Montag hatte die syrische Armee erklärt, »feindliche Raketen« wären auf Militärstützpunkten der Regierung von Präsident Baschar al-Assad eingeschlagen. Mehrere Medienunternehmen berichteten, Ziele seien der Stützpunkt der 47. Brigade im südlichen Bezirk Hama gewesen, eine militärische Einrichtung im nordwestlichen Hama und eine Einrichtung nördlich des internationalen Flughafens von Aleppo.

Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman erklärte am Dienstag, Israel habe an diesem Tag vier Probleme, eines mehr als am Vortag: »Iran, Iran, Iran und Scheinheiligkeit.« Einen Tag zuvor hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Dokumente »enthüllt«, die der israelische Geheimdienst Mossad aus dem Iran gestohlen hatte. Die Dokumente belegen angeblich das iranische Atomprogramm. Kritiker monierten allerdings, dass die Pläne alt seien und nichts über den aktuellen Stand der Dinge aussagen würden.

»Wir reden hier über denselben Iran, der gegen die Meinungsfreiheit und gegen Minderheiten vorgeht. Derselbe Iran, der versucht hat, Atomwaffen zu entwickeln und der um des wirtschaftlichen Nutzens willen das Atomabkommen unterschrieben hat«, so Lieberman.

»Eben dieser Iran versucht seine Waffen zu verstecken, während alle anderen wegschauen. Der Staat Israel kann die Drohungen des Irans nicht ignorieren – des Irans, dessen ranghohe Vertreter versprechen, Israel auszulöschen«, so der Minister. »Sie versuchen, uns zu schaden, und wir werden darauf antworten.«

Am Dienstag hatte der iranische Verteidigungsminister Amir Hatami Israel gedroht. Das Land solle sein »gefährliches Verhalten« stoppen, ansonsten werde »die iranische Antwort überraschend und zu Israels Bedauern ausfallen«. Hatami bezeichnete Netanjahus Rede als »provokante Handlung«.

Vor zweieinhalb Wochen waren auf dem Militärstützpunkt T4 in Syrien sieben Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden ums Leben gekommen. Wie die israelische Zeitung Haaretz schreibt, stellt sich Israel auf Vergeltungsmaßnahmen der Iraner ein. (Und wenn es zu keinen kommt – nun, dafür gibt es schließlich False-Flag-Operationen.)

Haaretz schreibt, dass die Iraner zwar regelmäßig mit Rache drohen, die Antwort jedoch verschoben wird, was die Kriegsvorbereitungen der Iraner durcheinanderbringt. Möglicherweise wird der iranischen Führung mit der Zeit aber auch bewusst, welch komplexe Folgen ihr Handeln mit sich bringen könnte. Wie auch immer: Auf Seiten des israelischen Militärs arbeitet man unter der Prämisse, dass eine iranische Reaktion in hohem Maße wahrscheinlich sei.

Dem Iran stehen scheinbar reichlich Optionen zur Verfügung. Vergeltungsmaßnahmen könnten beispielsweise entlang der syrischen Grenze stattfinden, durch Hisbollah entlang der libanesischen Grenze oder auch direkt vom Iran aus durch Beschuss mit Langstreckenraketen. Es wäre auch ein Angriff auf ein israelisches Ziel im Ausland denkbar. In den vergangenen Jahrzehnten waren der Iran und die Hisbollah gemeinsam oder einzeln an zwei Angriffen in Argentinien beteiligt, an einem Selbstmordattentat in Bulgarien und an Attacken auf israelische Diplomaten und Touristen in Ländern wie Indien, Thailand und Aserbaidschan.

In jedem Fall dürfte im Libanon bis zu den Parlamentswahlen am 6. Mai nichts geschehen, auch deshalb, weil die Hisbollah nicht als Marionette Teherans dastehen will. Sollte der Iran Israel mit Raketen beschießen, würde das die Kritik am iranischen Raketenprogramm ausgerechnet in einem Moment verschärfen, in dem die USA darüber nachdenken, aus dem Atomabkommen mit Teheran auszusteigen. Eine diesbezügliche Entscheidung soll bis zum 12. Mai getroffen werden. Zudem müsste ein Angriff auf ein weit vom Iran entferntes Ziel mit langem Vorlauf geplant werden.

Momentan ist ein Krieg zwischen Israel und Iran auf syrischem Boden nicht unumgänglich, auch wenn offenkundig ist, welch unterschiedlichen Ansichten hier aufeinanderprallen: Der Iran baut sich eine militärische Präsenz in Syrien auf, Israel hat erklärt, dies notfalls auch gewaltsam zu verhindern. Offen bleibt, ob diese wacklige Situation in eine tödliche Eskalation kippen wird oder ob sich durch friedliche Verhandlungen noch etwas retten lässt. Mit Blick auf die jüngsten Ereignisse und das bevorstehende Scheitern des Atomabkommens mit dem Iran scheint es allerdings wahrscheinlicher, dass das Ganze blutig endet.

Quelle: ZeroHedge