Kim Blatter

Vergeltung für Syrien-Angriff:
Wird Russland mit einem Cyber-Krieg antworten?

Nach dem jüngsten Angriff westlicher Mächte auf Syrien stehen die Befürchtungen nahe, dass Russland Vergeltung üben wird. Michael Clarke, Experte in der Terrorismusbekämpfung, warnt vor einem Cyber-Krieg, mit dem sich Russland in erster Linie an Großbritannien rächen will.

Der auf Verteidigungsforschung spezialisierte Michael Clarke hat ausdrücklich vor einem Cyber-Krieg gewarnt, der sich in den nächsten 2-3 Wochen ereignen soll. Seiner Meinung nach wird sich Russland demnach nicht militärisch an den westlichen Mächten rächen, sondern in Form der modernen Cyber-Kriegsführung.

Es könne ein Angriff auf die nationale Infrastruktur sein, auf britische Krankenhäuser und das Gesundheitssystem oder aber ein Cyber-Angriff auf die Flugsicherung, so Clarke. Viele Bereiche könnten seinen Aussagen nach vom Angriff betroffen sein.

Die Ursache für den Rachefeldzug Russlands ereignete sich letzten Samstag, den 14.04., bei dem Großbritannien, Frankreich und die USA während drei Angriffswellen in Damaskus und in der Nähe von Homs insgesamt 105 Raketen auf Syrien abfeuerten. Ziel waren mutmaßliche Standorte für chemische Waffen.

Großbritannien im Zielfeuer

Doch warum sollte es Russland gerade auf Großbritannien abgesehen haben? Das Vereinigte Königreich wird für die Angriffe Syriens am Samstag verantwortlich gemacht. Die Royal Air Force hat bestätigt, dass 4 Raketen des Typs Tornado GR4 insgesamt 15 Meilen von Homs eingesetzt wurden.

Theresa May teilte bereits mit, dass das Vereinigte Königreich handeln müsse, um zu verhindern, dass chemische Waffen weiterhin eingesetzt werden. Weiterhin ist sie davon überzeugt, dass ihre Entscheidung auch dem nationalen Interesse entspreche. Assad und Putin wiederum bestreiten den Giftgas-Angriff vehement, der zum Luftangriff am Samstag geführt haben soll.

Hohe Alarmbereitschaft sei geboten

Besonders das staatliche Gesundheitssystem Großbritanniens, National Health Service (NHS), ist gegen Cyber-Angriffe nur schwach gewappnet und könnte zur Zielscheibe Russlands werden.

Bereits im Jahr 2017 wurden mehr als ein Drittel der Gesundheitsstiftungen Englands von der WannaCry-Ransomware, einem Schadprogramm für Windows, angegriffen, was zur Absage von 6.900 Terminen und Treffen führte. Der bislang größte Cyber-Angriff auf den NHS zeigt, dass Hackerangriffe in diesem Bereich ebenso viel Schaden anrichten können wie beispielsweise der Angriff auf das Verkehr-oder Flugsystem.

Der britische Publizist und Politiker der Conservative Party Boris Johnson, antwortete auf die Frage hin, ob er besorgt über einen möglichen Angriff auf das NHS und elektrische Anlagen sei, dass Großbritannien nun alle Vorsichtsmaßnahmen zu treffen habe.