Birgit Stöger
Wie der Mainstream eine linksextreme Band hofiert
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wie sehr der gesellschaftliche Kompass in Deutschland verrücktspielt, dann wäre er jetzt erbracht: Politisch Verantwortliche samt der angeschlossenen Mainstream-Medien hofieren eine linksextreme Band und werten Kritik daran als Beleg für einen »Rechtsruck«.
Das ZDF hatte für den 6. November das Konzert »zdf@bauhaus« geplant. Die Namensgebung des öffentlich-rechtlichen Live-Musik-Formats deutet den Austragungsort bereits an: die weltberühmte deutsche Designschule Bauhaus in Dessau. Der öffentlich-rechtliche Sender hatte dazu einen Auftritt der linksextremen Punkband »Feine Sahne Fischfilet« vorgesehen, die sodann auch gleich ihr neues Album »Sturm&Dreck« den rund 150 anwesenden Gästen vorstellen sollte. Jedoch musste der mit Zwangsgebühren finanzierte Auftritt abgesagt werden.
Seither lässt sich die fünfköpfige Punkband aus Mecklenburg-Vorpommern mehr als willig von den Mainstream-Medien als Opfer »rechter Stimmung« darstellen. Genau wie die Altherrenriege der ehemaligen Punkband »Tote Hosen« nutzt die jüngere Version in Gestalt von »Feine Sahne Fischfilet« jede dargebotene Bühne, um sich gegen »rechts« zu positionieren. Verschleiert wird jedoch, dass sich hinter der Maske der musizierenden norddeutschen »Kämpfer gegen rechts« waschechte Linksextremisten verbergen.
Alle aktuellen Bandmitglieder als Linksextremisten bekannt
Bevor Medien und Politik die Band für ihre Belange in den Dienst stellten, tingelte die Punkband durch mecklenburgvorpommerische Kleinstadtclubs und Dorfdiscos. Im Jahr 2010 veröffentlichten Sänger Jan »Monchi« Gorkow, der aus der gewaltbereiten Ultra-Szene von Hansa Rostock stammt, samt seinen damaligen Bandmitgliedern wegen einer angekündigten NPD-Demonstration auf einer Internetseite die Anleitung zum Bau eines Molotow-Cocktails. Für Chefsänger »Monchi«, der als 19-Jähriger eine 2-jährige Bewährungsstrafe kassierte, weil er bei Krawallen ein Polizeiauto angezündet hatte, und seine Band interessierte sich der Verfassungsschutz von Mecklenburg-Vorpommern dann ab 2011.
Auf zwei Seiten nahm der Verfassungsschutzbericht Stellung zur politischen Motivation der Musikcombo. Von einer »explizit antistaatlichen Haltung« der Band war die Rede, deren Ziel es sei, die »staatliche Struktur aufzulösen«. »Feine Sahne Fischfilet« sei »fester Bestandteil der Autonomenszene in Mecklenburg-Vorpommern«. Zudem würden die Mitglieder »die gesellschaftliche und staatliche Ordnung grundsätzlich ablehnen« und Gewalt als »legitime Handlungsoption in der Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner« ansehen.
Die Texte und Aussagen der Band bringen – so das Innenministerium – »eine extremistische Haltung zum Ausdruck«. Die Behörde bezog sich hierbei auf das Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern, dem im ersten Album der Band folgende Textpassage aufgefallen war: »Wir stellen unseren eigenen Trupp zusammen / Und schicken den Mob dann auf euch rauf / Die Bullenhelme – sie sollen fliegen / Eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein / Und danach schicken wir euch nach Bayern / denn die Ostsee soll frei von Bullen sein.« Auch 2012 hieß es noch aus dem Innenministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern: »Alle derzeitigen Bandmitglieder sind als Linksextremisten bekannt, einige von ihnen sind zudem durch linksextremistisch-motivierte Gewaltstraftaten wie Landfriedensbrüche, Körperverletzungen und gefährliche Körperverletzungen in Erscheinung getreten.« Der Verfassungsschutz stufte die Band im selben Jahr »als politischen Zusammenschluss« ein, der Gewalt als »legitime Handlungsoption in der Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner« verstehe.
Im Visier des Verfassungsschutzes
2013 wurde diese Einschätzung vom Zweiten Senat des Oberverwaltungsgerichts für das Land Mecklenburg-Vorpommern in einem Beschluss nochmals ausdrücklich bestätigt. Die Band hatte gegen die Nennung im Verfassungsschutzbericht geklagt. Erst 2016 wurde die musikalische Gruppierung vom Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern aus seinem Bericht genommen, was aber nicht bedeutet, dass auch die Beobachtung dieser musizierenden Linksextremisten behördlicherseits eingestellt wurde.
Linksextremisten als »Freiheitshelden«
Wenige Wochen nach dem Mord an dem 35-jährigen Deutsch-Kubaner Daniel Hillig, der mit 25 Messerstichen von syrischen Immigranten am 29. August auf dem Chemnitzer Stadtfest ermordet wurde, sind die linken Plärrer auch einer breiteren, nicht dediziert linken Öffentlichkeit bekannt. Nach der Ermordung Hilligs fand in der Chemnitzer Innenstadt eine Spontandemonstration statt, an der sich rund 800 Menschen beteiligten. In so gut wie allen Mainstream-Medien wurde nach der Demonstration kolportiert, dass Rechtsextremisten »Hetzjagden auf ausländisch aussehende Menschen« veranstaltet und »Übergriffe auf Migranten« stattgefunden hätten. Obgleich es bis heute keine Belege für diese Behauptung gibt, entwickelte sich daraus eine handfeste Regierungskrise, in deren Verlauf der Kopf des Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen rollte.
Mit massivem medialem Aufgebot wurde von den angeblich »Anständigen« zur Teilnahme am sogenannten »#wirsindmehr«-Konzert in Chemnitz mobilisiert. Just an jenem Ort, wo ein weiteres Opfer einer fehlgeleiteten Asylpolitik nur ein paar Tage zuvor sein Leben hatte lassen müssen, feierten am 3. September – laut Mainstreampresse- rund 50 000 Menschen. Musikalisch beschallt wurden die Massen unter anderem von der Altpunkerband »Tote Hosen«. Auch mit dabei: Die Herren von »Feine Sahne Fischfilet«, die mit gewaltverherrlichendem Liedgut von nachfolgender Qualität aufwarten:
»Deutschland verrecke, das wäre wunderbar (…) Deutschland ist scheiße, Deutschland ist Dreck! Gib mir ein ›like‹ gegen Deutschland / Deutschland ist scheiße, Deutschland ist Dreck!«. Politisch unterstützt wurde das links-politische Spektakel in Chemnitz unter anderem von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD). Dieser bewarb das Konzert über seine Facebookseite. Dem deutschen Staatsoberhaupt wurde von Kritikern, mit Bezug auf die Teilnahme von »Feine Sahne Fischfilet«, die Unterstützung Linksextremer vorgeworfen.
Linksextremisten-Band – Teil der vielfältigen Musikszene?
Dessau und Sachsen-Anhalt feiern dieses Jahr das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum. Darüber hinaus ist das Bauhaus Dessau UNESCO-Welterbestätte. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten wollte das ZDF den Extremisten der Punkband im Saal der »Stiftung Bauhaus« die Bühne bereiten. Nachdem klar war, wer hier mit dem Geld der Beitragszahler gegen Deutschland hetzt, hatte die AfD als erste Fraktion Anfang Oktober das Konzert kritisiert. Mit knappem Zeitversatz reagierte dann die CDU, mit der die AfD im vergangenen Jahr eine Kommission zur Untersuchung von Linksextremismus eingesetzt hatte. Sachsen-Anhalts Regierungssprecher Matthias Schuppe (CDU) bezeichnete die Einladung an »Feine Sahne Fischfilet« als »schwer bis nicht nachvollziehbar« und kritisierte die Politisierung der Reihe »ZDF@Bauhaus«.
Der Bauhaus-Stiftungsrat spielte beim ZDF-Coup nicht mit, wies darauf hin, dass die Planungen des ZDF ohne die Direktorin des Bauhauses stattgefunden hätten, und bat den öffentlich-rechtlichen Sender, die ultralinken Punkrocker auszuladen. Als sich die Verantwortlichen beim ZDF der Bitte verweigerten, machte der Stiftungsrat – der sich aus drei Vertretern des Landes, zwei Bundesvertretern und zwei Vertretern der Stadt Dessau zusammensetzt – von seinem Hausrecht Gebrauch und sagte die Veranstaltung ab.
Man habe sich – in Abstimmung mit dem Träger der Stiftung Bauhaus Dessau, dem Land Sachsen-Anhalt – gegen das Konzert entschieden, hieß es. »Politisch extreme Positionen, ob von rechts, links oder andere finden am Bauhaus Dessau keine Plattform, da diese die demokratische Gesellschaft – auf der auch das historische Bauhaus beruht – spalten und damit gefährden«, teilte die Presseabteilung des Bauhauses den Medien mit. ZDF-Sprecher Peter Gruhne gestand ein, es sei bekannt, dass »Feine Sahne Fischfilet« polarisiere. »Zugleich ist die Gruppe Teil der vielfältigen deutschen Musikszene, die wir in ›ZDF@Bauhaus‹ seit vielen Jahren abbilden und redaktionell einordnen«, so Gruhne, der betonte, dass die Auswahl der Künstler bei der zuständigen Redaktion liege.
Politischer Kompass weist stramm nach links
Als der öffentlich-rechtliche Sender dann mitteilte, das für den 6. November geplante Konzert samt »Feine Sahne Fischfilet« werde nicht im Dessauer Bauhaus stattfinden, brach die Entrüstungswelle los. In den Medien wurde kolportiert, dass »rechte Gruppierungen« in sozialen Netzwerken gegen das »zdf@bauhaus«-Konzert mobilgemacht hätten. Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Sebastian Striegel, entrüstete sich gegenüber dem Spiegel und machte klar: »Wenn Rechte eine Gefahr sind, dann muss man deren Aufmarsch verbieten – und nicht das Konzert.« Jürgen Trittin (Grüne) bejammerte auf Twitter sowohl das Vorgehen der Staatskanzlei wie auch das der Stiftung Bauhaus und verstieg sich gar zu der Aussage: »Wer @feinesahne aus #Dessau verbannt, tritt die Geschichte des #Bauhaus mit Füßen.«
Der Tagesspiegel hofierte ebenfalls die linksextreme Band und titelte: »Diskussion um Auftritt belegt Rechtsruck in Deutschland«. Diese Einstufung machte sich dann auch Monika Grütters (CDU), Angela Merkels »Beauftragte der Bundesregierung für Kultur«, zu eigen. Es gehe um die Kunstfreiheit, die man verteidigen müsse. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass rechtsextremistischer Druck ausreiche, um ein Konzert zu verhindern, so die Merkelgetreue. Mit keinem Wort erwähnte die CDU-Funktionärin, für wessen Auftritt sie sich so vehement ins Zeug legte.
Unterstützung durch Kultursenator
Rückendeckung erhielt Grütters von Berlins linkem Kultursenator Klaus Lederer (Linke). Nachdem Lederer sich des unbequemen Direktors der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, entledigt hatte, versuchte er nun auch im Fall des Bauhaus Dessau seine linke Agenda durchzudrücken. Lederer, diesjähriger Vorsitzender des Bauhaus-Verbundes, kritisierte die Absage und widersprach in einem Brief an die Mitglieder des Museumsverbandes vehement den Äußerungen der Stiftung Bauhaus Dessau, das Bauhaus sei ein »bewusst unpolitischer Ort«.
Lederer sah in der angeblichen Mobilisierung gegen das Konzert zudem einen Angriff auf die Kunstfreiheit. Der Deutsche Kulturrat schlug in dieselbe linke Kerbe und nannte die Untersagung des Konzertes durch die Bauhaus-Stiftung einen Skandal. Das ZDF und »Feine Sahne Fischfilet« machten sich zwischenzeitlich auf die Suche nach einem alternativen Standort in Dessau. Als sie auch vom »Anhaltisches Theater Dessau« eine Absage erhielten, bot Kultursenator Klaus Lederer seine Hilfe an. Das ZDF-Konzert von »Feine Sahne Fischfilet« könne in Berlin im Gebäude des Bauhaus-Archivs stattfinden, so die großmütige Offerte des Linken.
Mittlerweile hatte sich das Anhaltische Theater Dessau eines »Besseren« besonnen und – unter viel Tamtam und maximaler Entschuldigung – sich für die Absage entschuldigt. Die Welt zitierte die Einknicker mit folgenden Worten: »Die abschlägige Antwort auf eine kurzfristige Anfrage der Medien war schlecht überlegt und falsch«, teilte das Theater am vergangenen Montag mit. Und weiter: Man habe bei der Band um Entschuldigung gebeten. Der Diskurs über Kunst könne nur geführt werden, wenn sich die Kunst unbedingt in aller Freiheit präsentieren könne. »Der Auftritt wird am 6. November in Dessau stattfinden. Näheres werden die Veranstalter in Kürze mitteilen«. Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra verteidigt nach wie vor die Absage in Dessau und argumentiert, dass eine politische Konfrontation mit dem Bauhaus nicht vereinbar sei. Auch die Stiftung Bauhaus Dessau hält an der erteilten Absage fest, scheint jedoch durch den massiven linken politischen wie medialen Dauerbeschuss »verunsichert«.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Kopp Exklusiv.
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