Andreas von Rétyi

YouTube löscht, was nicht der WHO-Norm entspricht

dpa131342970_youtube_zensur_corona

Große soziale Plattformen im Internet, allen voran das Videoportal YouTube, stellen sich uneingeschränkt hinter das Meinungsdiktat der Weltgesundheitsorganisation WHO. Eine gefährliche Eingleisigkeit.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO trägt ihr autoritatives Alleinstellungsmerkmal schon im Namen – dadurch steht sie jedoch auch ganz besonders in der Verantwortung. Nur, kann und will sie diese Forderung erfüllen? Ihre offenbar unanfechtbare Position als erste Instanz in allen Fragen zur globalen Covid- 19-Seuche wird von den sozialen Medien nicht nur akzeptiert, sondern auch sehr aktiv mitgetragen. Die beliebte Video-Plattform YouTube lässt daran überhaupt keinen Zweifel. Und natürlich sind die großen Medienformate längst auf eine Linie eingeschworen.

In der bemerkenswert links ausgerichteten CNN-Sendung Reliable Sources wird die amerikanische Nachrichtenlandschaft einmal wöchentlich am Sonntagvormittag zu aktuellen Themen beleuchtet und »analysiert «. Der vorgebliche Faktencheck lud kürzlich Susan Wojcicki zur Diskussion.

Die YouTube-Generaldirektorin stellte dabei klar, ihr Google-Ableger werde sämtliche Videos entfernen, die »problematische« Informationen zu Covid-19 verbreiten. Konkret meint sie damit all jene Videos, deren Inhalte sich nicht mit den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO decken oder ihnen gar widersprechen. Sie alle seien »eine Verletzung unserer Politik«, erklärte sie.

Wojcicki sagte weiter, es gehe dabei um alles, »was medizinisch unbelegt ist; so auch, wenn Leute sagen: ›Nehmt Vitamin C … nehmt Kurkuma, das heilt euch‹ – das sind Beispiele für Dinge, die eine Verletzung unserer Richtlinien wären.«

Konvention statt Fakten

Diesem »Bann« unterliegen auch Clips, die eine Verbindung zwischen der Ausbreitungvon Covid-19 und dem 5G-Netz nahelegen. Laut Mainstream-Quellen sei ein solcher Kontext längst hinreichend widerlegt. Nur ist das nicht korrekt. Dass die Belastung durch elektromagnetische Felder in den vergangenen 100 Jahren extrem zugenommen hat und zahlreiche Fachleute und Studien eine potenzielle Gefahr verorten, wird dabei völlig ignoriert. So gilt dann auch als »nachgewiesen«: 5G schwächt unser Immunsystem nicht! Da spielt es dann auch keine Rolle, wenn Experten wie der Biochemiker Professor Martin Pall oder der Arzt Dr. Joseph Mercola Warnungen hierzu aussprechen – im Gegenteil, Mercola gilt selbst als Gefahr; die US-Lebensmittelbehörde hat mehrfach Briefe verteilt, um vor ihm zu warnen. Doch selbst wer nicht völlig konform mit allem geht, was Mercola sagt, muss bei etlichen seiner Feststellungen wohl nachdenklich werden. Wenn Kritiker allein aufgrund allgemeiner Konvention behaupten, dass die starke Erhitzung im Mikrowellenofen die betreffenden Nahrungsmittel chemisch nicht verändert, oder wenn sie erklären, dass Mobilfunk das Krebsrisiko nicht potenziell erhöhe, dann wird es doch – nun, eben wirklich kritisch.

Für Wojcicki ist das alles kein Problem, sie hält sich einfach an die Richtlinien der WHO. Nun ist die YouTube-Frau natürlich hervorragend eingebunden ins »Establishment«. Ihr Vater ist Teilchenphysiker in leitender Position, ihre Mutter fungiert als Vizepräsidentin von Creative Commons. Eine Schwester ist Epidemiologin, die andere Biotechnologie-Unternehmerin. Wojcickis Ehemann: der Google-Manager Dennis Troper. Die so gut vernetzte Susan Wojcicki erklärt zur aktuellen Entwicklung, da gebe es »seit Anfang 2020 eine 75-prozentige Steigerung der aus autoritativen Quellen stammenden Informationen in den Nachrichten. Demnach sehen wir hier eine große Nachfrage.«

»Five Eyes« bestätigt die Vorwürfe

Die größte Autorität hat für YouTube unzweifelhaft die WHO. Dass YouTube nun vor allem so eisern zur Weltgesundheitsorganisation hält, lässt sich sachlich wohl kaum ernsthaft begründen. Bekanntlich hat die WHO zur aktuellen Pandemie nachweislich vielfach unkorrekte oder gar gefährliche Aussagen getroffen.

So hatte sie noch am 14. Januar die Nachricht verbreitet, es gebe »keine klaren Beweise«, dass sich das Virus von Mensch zu Mensch ausbreite. Dabei bezog sich die WHO auf Untersuchungen der chinesischen Behörden. Peking bestritt noch bis zum 20. Januar einen entsprechenden Übertragungsweg, obwohl anderslautende Indizien bereits seit Anfang Dezember 2019 vorlagen. Wie die australische Tageszeitung Saturday Telegraph am 2. Mai berichtete, legte die Geheimdienstallianz »Five Eyes«, die von den USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland gebildet wird, jetzt ein 15-seitiges Dossier vor, das diese Informationen bestätigt. Ebenso fiel die WHO durch ihre Oppositionshaltung zu Reiserestriktionen bezüglich China auf und gab fragwürdige Erklärungen zum Nutzen von Gesichtsmasken ab, um nur zwei weitere Beispiele anzudeuten.

Aber all dies veranlasst Wojcicki nicht im Mindesten, eine vielleicht etwas differenziertere Haltung zur WHO einzunehmen.

Egoistisch, armselig, falsch?

Die US-Senatorin Marsha Blackburn bezeichnete es unlängst als alarmierend, dass YouTube sich nun auf die voreingenommenen Empfehlungen der WHO verlasse, wenn es um die Entscheidung gehe, welche Inhalte von YouTube entfernt werden sollten. Die WHO, so bestätigt auch Blackburn, habe ungenaue Informationen über die Ausbreitung des Virus vermittelt, sie wiederhole immer noch chinesische Propaganda und bekämpfe den China-Reisebann des USPräsidenten. Der hat mittlerweile mit der WHO gebrochen und will ihr die finanzielle Förderung entziehen, wofür er massiv unter Beschuss geriet. Donald Trumps Beschluss sei »egoistisch«, »armselig«, »falsch«.

Doch hier sehen sich sogar unsere Leitmedien zur Relativierung genötigt. Mitte April 2020 erklärte Stefan Wurzel vom ARDStudio Shanghai: »Auch wenn es Kritik an Trumps Bruch mit der WHO gibt: Seine Ansicht, dass die Organisation zu China-hörig ist, teilen auch Experten.« Wie problematisch das ist, hat sich gerade zu Anfang der Corona-Pandemie gezeigt. Anstatt die Fehler der chinesischen Behörden zu monieren, war eine WHO-Delegation voll des Lobes über die Anstrengungen.

Ein derart entschiedenes Vorgehen habe man noch von keiner Regierung erlebt, betonte WHO-Nothilfekoordinator Michael Ryan. Diese Einschätzung teilte seiner Aussage nach auch WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Dass YouTube trotz aller vorliegenden Fakten nun sämtliche Meinungen bannt, die nicht im Einklang mit der WHO stehen, spricht Bände.

Dieser Beitrag ist zuerst in KOPP Exklusiv (Ausgabe 21/20) erschienen.

Bestellinformationen:

» Andreas von Rétyi: George Soros, 271 Seiten, 19,95 Euro 9,99 Euro – hier bestellen!

» Helmut Roewer: Spygate, 176 Seiten, 19,99 Euro – hier bestellen!

» F. William Engdahl: Geheimakte NGOs, 268 Seiten, 22,99 Euro 9,99 Euro – hier bestellen!

Sonntag, 31.05.2020